Was verbindet sich alles mit dem Alter?
Alter oder ewige Jugend? 60 Jahre und kein bisschen weise? Doch natürlich weise, aber nicht noch nicht weiß im Haupthaar. Leben und Tod. Oje, der Tod kommt näher, aber noch lebe ich. Heute und hoffentlich noch viele Tage. Was ist der Quell der Jugend? Oder eher der Quell meiner Jugend? Die Jugend ist vorbei, so kommt es mir vor. Und es kommen Angst und Beklommenheit auf.
Und anscheinend bin ich mit all den Fragen nicht allein. Meine Blog-Kollegin Silke Geissen hatte im Oktober 2022 eine Blogparade ins Leben gerufen mit dem Titel: Wechseljahre – Endstation Unsichtbar oder Time of your life. Und da passt dieser Artikel hinein, als hätte ich es vorher schon gewusst. Ich scheine also noch viele weitere Schwestern zu haben, die sich dem Thema ganz unterschiedlich nähern.
Seit Tagen schon plage ich mich. Wie wird es mir gehen, wenn jetzt die 6 vor meiner Jahresangabe stehen wird? Das war die Frage bis zum 12.9.
Und dann war es so weit, am Dienstag, dem 13.9. Ich wurde ganz offizielle 60 Jahre alt. Schon beim Betrachten der Zahl bin ich irritiert. Was hat das mit mir zu tun? Ich bin keine Seniorin, ich trage keinen grauen Dutt mit Haarnetz, ich habe nicht vor, in den nächsten Jahren meinen Beruf aufzugeben und in Rente zu gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich als lebenslang selbstständige Künstlerin weder von meiner Rente leben könnte noch überhaupt Lust hätte, meine so wunderbare Arbeit aufzugeben
Gehöre ich zum alten Eisen? Was soll das eigentlich? Was ist altes Eisen? Keine Ahnung, und ich möchte es auch heute nicht wissen.
Was ist jetzt dran?
Aber eins weiß ich in der Tiefe. Ich habe so viel zu geben, es wird immer mehr, je älter ich werde. Die Zusammenhänge des Lebens verbinden sich mehr und mehr, auch die Themen rund um die Stimme verbinden sich mehr und mehr. Und es gibt noch so viel Aufregendes. Ich möchte noch so viel lernen und weitergeben. Das ist Alter: immer mehr zu geben haben für die Menschen, die es gern wissen möchten. Menschen auf ihrem Weg begleiten.
Ach ja, die Gesundheit
Und die Gesundheit? Jetzt ist die Zeit, wo einem vor allem Gesundheit gewünscht wird. Ja, das kann ich verstehen. Aber gesund im Sinn von „keine Beschwerden haben“ war ich nie. Ich habe Asthma und gelernt, damit zu leben. Mein Rücken tat mir schon immer zwischendurch weh, denn Skoliose ist kein Witz für den Körper, aber ich habe über die Jahre fantastische Physiotherapeut:innen gefunden, die mir super helfen können. Und die Prognose „Sie werden ab 30 vor Schmerzen nicht mehr gehen können“ – was für eine bodenlose Unverschämtheit und Unsensibilität übrigens – hat sich nicht ein bisschen bewahrheitet.
Doch genug von den Krankheiten. Ich tanze fast täglich. Salsa, Bachata und Kizomba. Und ich bin gut darin, gerade wenn man das Alter noch mitbedenkt, aber auch ohne die noch etwas unheimliche 60 bin ich gut.
Das Akrostichon
Mein Buchcoach Monika schlug ein Akrostichon vor. Interessante Idee. Ich habe das Wort ALTER gewählt:
A – Attraktivität der besonderen Art
L – Lebenslust auf neuer Stufe
T – Tanzen, bis ich in die Kiste tanze
E – Elan und Ehrgeiz
R – Ruhe finden in der weisen Erfahrung
So sieht die 60 anders aus. Nicht mehr so spießig und matt golden, sondern das Gold erstrahlt, neu und neugierig. Was werden die nächsten 10 Jahre bringen an Büchern, Gedanken, Gefühlen, Sex… upps, das ist jetzt wirklich komplett unpassend. Doch nicht in dem Alter. Doch… gerade in dem Alter, warum denn bitte schön nicht? Lotti Huber schrieb einmal ein Buch mit dem Titel: Diese Zitrone hat noch sehr viel Saft. Sorry Leute, ich bin auch eine Zitrone mit sehr viel Saft. Kicher, Lach, Brüll vor lachen, wenn ich mir jetzt vorstelle, dass der eine oder die andere das nun doch ein bisschen zu viel des Guten findet. Ja, findet ruhig. Das sind meine Träume, Gedanken, das ist ein Teil von mir. Das bin ich.
Was durfte sich ändern in den letzten Jahren?
Und weiter im Text. Wisst ihr eigentlich, dass ich mich noch nie so oft im Spiegel attraktiv gefunden habe wie in den letzten Jahren? All die Falten, ich sehe sie, aber ich bin neugierig. Und die Augen strahlen mehr denn je.
Und meine Reaktion auf das Bild oben war ganz spontan: Ich sehe ja voll süß aus!
Die Lebenslust ist ungebrochen, gerade wenn ich tanze, könnte ich vor Lust und Leben einfach manchmal nur noch juchzen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, damit aufzuhören.
Und Elan und Ehrgeiz habe ich. Es gibt so viele neue Dinge zu lernen. Ich baue mir gerade ein komplett anderes Business auf, online, ich kämpfe mit der Technik und in den meisten Fällen gewinne ich. Ja, Hallo, von Ruhe im Sinn von in Ruhestand gehen keine Spur.
Und gleichzeitig Ruhe finden in all den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Da ist einiges zusammen gekommen. Und das ist so wunderbar. Ich kann aus dem Vollen schöpfen.
Eine meiner Coaches schrieb: you are not old, you are a legend, Hilkea.
Wow, das ist schon interessant zu lesen.
Willkommen 60
Also sag ich mal: Willkommen, bienvenu, welcome, Fremder, étranger, stranger… happy to see you, bleibe, reste, stay…
Ja, sie wird bleiben und mich begleiten, diese merkwürdige Zahl 6. Weitere 10 Jahre, eine Zeit, in der wir unsere Freundschaft vertiefen werden, ich und diese runde, ungewöhnliche Zahl. Mythologisch von zweifelhafter Herkunft. Ach was soll’s. Ein bisschen Hexe darf ruhig sein. Ich bleibe gern in Traditionen der Weisen Alten verhaftet. Und schaue gleichzeitig mit wachen, immer jungen Augen auf all das Neue, mit der Unwissenheit des nie da gewesenen.
„Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Danke Herrman, wieder eine neue Stufe erreicht, von der der Überblick einfacher geworden ist.
3 Kommentare zu „60 Jahre alt – und jetzt?“
Pingback: War vor den Wechseljahren alles besser? - Gesund durch die Wechseljahre
Ein Akrostichon ist eine gute Idee. Ich glaube, da denke ich auch mal drüber nach. Danke für die Anregung.
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