Autonomes Nervensystem goes online Business

Das autonome Nervensystem, das Singen und ich, wir sind ein Trio, was irgendwie zusammengehört, so erscheint es mir. Wir haben eine Selbstverständlichkeit miteinander entwickelt, die auf tiefe gemeinsame Erfahrungen zurückblicken kann.

Und mit dieser Verbindung durfte ich mich In einem wunderbaren Kurs von Mia Brummer beschäftigen, als es um den Seins-Pitch ging.

Was um Himmels willen ist ein Seins-Pitch? Ich habe in den letzten zwei Jahren den Elevator Pitch kennengelernt. Mit dieser kurzen Vorstellung sagst du Menschen, was du beruflich machst. Und du hast dafür genau so viel Zeit, die es braucht, in den Fahrstuhl zu steigen, nach oben zu fahren und wieder auszusteigen.

Und jetzt also der Seins-Pitch. Für mich eine tolle Idee, denn ich habe immer das Gefühl, es fällt mir schwer zu beschreiben, was ich wirklich mache, was ich alles verbinde, was du bei mir bekommst, wenn du mit mir arbeitest.

Wer bin ich, wenn ich unterrichte?

Ich kann dir aufzählen, was ich alles gelernt habe, meine Aus- und Fortbildungen vor dir ausbreiten, das fällt mir nicht schwer. Und viele Menschen beeindrucke ich mit meinem vielen Wissen aus Anatomie, Neurologie, Therapie und Meditation. Aber ist das meine Essenz? Ist das wirklich das, was du wissen möchtest, wenn du mit mir arbeitest? Vielleicht fragst du dich eher: Was habe ich davon? Was hat denn das autonome Nervensystem mit meinem Singen zu tun?

Und so saß ich in diesem Kurs und erzählte darüber, was ich mache. Und eine Teilnehmerin sagte: Ich verstehe ja überhaupt nichts vom Autonomen Nervensystem, aber was ich höre ist Begeisterung.

Ja, Begeisterung habe ich für Stimmen, für den Gesang und für das autonome Nervensystem. Darüber habe ich einmal geschrieben, wie unsere tiefe Liebesbeziehung begonnen hat.

Und das ist es, was ich immer wieder höre. Ich bin voller Begeisterung, aber wenn ich über das autonome Nervensystem rede, weiß niemand, worüber ich eigentlich spreche. Es wird also Zeit, das autonome Nervensystem aus dem Hirn auf die Welt zu holen. Autonomes Nervensystem zum anfassen, schmecken, riechen, spüren, hören und sehen.

Webauftritt des autonomen Nervensystems

Das autonome Nervensystem braucht also dringend einen Webauftritt mit Webseite und vor allem seinen eigenen Elevator Pitch, damit es sich kurz und knackig vorstellen kann.

Und du kannst sicher sein, in jedem Fahrstuhl, in dem du mit verschiedenen Menschen fährst, sind die autonomen Nervensysteme in ständiger Bereitschaft und Aktion. Sie sind sehr wachsam und sprechen die ganze Zeit miteinander, ohne dass du das bewusst wahrnimmst. Sie checken sich ab, ob sie sich aufs Fell gucken können, ob sie ein Ohr für das Gegenüber haben und erforschen, ob sie sich riechen können.

“Hallo, ich bin dein autonomes Nervensystem, Kurzform ANS. Ich helfe dir als Mensch zu leben und zu überleben. Das scheint mir extrem wichtig zu sein und damit ist der Nutzen, den ich für dich habe, eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Noch Fragen?”

Das ist doch schon mal ein Anfang. Aber ein paar Branding Farben wären auch nicht schlecht, denn dann kann es noch etwas plastischer werden.

Was bietet sich denn von selbst an?

Ich glaube, eine Branddesignerin würde sich hier etwas winden, aber ist es nicht so, dass es wirklich turbulent und bunt in deinem Gehirn zugeht? Mal bist du ruhig und gelassen, mal völlig aufgeregt, mal voller Liebe, mal voller Urteile. Mal glitzert die Welt in allen Farben für dich und mal scheint sie trüb und grau.

Hat auch das Nervensystem ein Sein?

Und vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um dir etwas aus meinem Sein zu erzählen, mich noch einmal in einer Art Seins-Pitch vorzustellen:

“Mit mir gemeinsam atmest du tief die Lebenskraft ein. Wir beide sind dazu in der Lage, deinen Körper spürbar zu machen. Ich bin dabei, wenn du mit Emotion, Neugier und Wachheit voller Freude im Flow auf der Bühne stehst und dein Publikum berührst. Wenn wir gemeinsam durchs Leben gehen, hören wir spannende Geschichten, tolle Stimmen singen für uns, wir sehen die Schönheit des Lebens, aber auch all das, vor dem wir immer wieder unsere Augen verschließen wollen.

Ich bin zuständig für deine Gefühle. Wird es gefährlich, dann warne ich dich. Ich kann sehr subtil sein, aber wenn es Not tut, dann übernehme ich komplett das Ruder, um dich aus der Gefahrenzone zu bringen. Gemeinsam umschiffen wir die fiesesten Eisberge, damit wir nicht auflaufen. Und wir erkunden neue, wunderschöne Strände und Gestade deiner Seele.”

All das, was ich, das Nervensystem erlebe und wohin ich dich führe, fließt natürlich in dein Singen mit ein.

Das autonome Nervensystem wirkt in der Tiefe

Warum du mich bisher nicht bemerkt hast, obwohl ich so lebenswichtig bin? Warum du bisher Nervensystem und Singen nicht in Verbindung bringst? Warum du mich nicht siehst?

Ich bin ein Tiefseetaucher, ich dränge mich nicht in den Vordergrund, wie es die beiden superschlauen Hirnhälften tun, die ständig am plappern und denken sind. Ich bin eher introvertiert, könnte man sagen. Ich wirke in deiner Tiefe. Ja, ich bin autonom, denn ich muss manchmal unpopuläre Entscheidungen treffen. Und glaube mir, es ist alles zu deinem Besten. Ich weiß, das haben deine Eltern auch immer gesagt und manchmal hat sich herausgestellt, dass sie damit richtig lagen und manchmal auch nicht.

Aber mir kannst du glauben, ich liege immer richtig. Denn, meine Liebe, es geht um dein Leben.

Und sobald es um Trauma geht, dann laufe ich zu Höchstleistungen auf, darauf kannst du dich verlassen.

Autonomes Nervensystem und Atmung

Gerade bei der Atmung kannst du das sehr deutlich spüren. Du kannst sie bewusst beeinflussen. Und das ist gut, denn du möchtest beispielsweise eine hilfreiche und notwendige sängerische Atmung erlernen. Ich, dein ANS singt nicht, aber ich unterstütze dich in ganz vieler Hinsicht. Also erlaube ich dir in Grenzen, deine Atmung bewusst zu steuern. Da bin ich flexibel. Ich atme im Yoga gern anders als im Karate, ich atme beim Singen auch gern entsprechend dem, was du als Sängerin für deinen Gesang nutzen möchtest. Manche Arten zu atmen sind mir angenehmer als andere. Aber ich weiß mich zu schützen. Wenn du eine Atmung entwickeln möchtest, die den Lebensfunktionen entgegensteht, werde ich dich bremsen, sorry, aber das muss sein. Wie heißt es doch so gut und richtig: Safety first.

Und natürlich habe ich als Nervensystem sehr viel mit deinem Singen zu tun. Über die Atmung, aber wir haben noch viel mehr Gemeinsamkeiten. Vielleicht viel mehr als du bisher mitbekommen hast.

Und übrigens, eins noch, im Schlaf bin ich für dich da, wenn du nicht mehr an Stütze und lange Gesangsbögen denken kannst. Wir sind im besten Fall ein super Team würde ich sagen.

Autonomes Nervensystem und Gefühle

Ich erschaffe deinen Gefühlsausdruck. Jetzt bist du platt, oder? Wer hätte das gedacht?

Deine Gefühle sind Interpretation. Nein, das ist keine spirituelle Weisheit, sondern die Realität.

Denn deine Organe geben ständig Rückmeldungen, wie es ihnen so geht. Und daraus bastelt unser Gehirn dann die Gefühlswelt für uns zusammen. Mal ist die Welt bunt und glitzernd, dann scheint sie grau und öde zu sein, mal sprühen wir Funken und mal zieht uns die Schwerkraft regelrecht in die Tiefe. Mal richten wir uns ganz automatisch auf, gehen wie die Königin durch unser Leben und mal können wir nur unter der Brücke hängen und auf den nächsten Tag warten. Für all das bin ich zuständig. Und … ich habe auch schon am Teamaufbau gearbeitet. Darf ich vorstellen? Die Organe.

Let the organs talk to you

Ich habe ein Herz für dich. Ich lasse deine Galle überlaufen. Ich spüre, wenn dir die berühmte Laus über die Leber läuft und mir schlagen Stimmungen sehr oft auf den Magen. Und wenn mich jemand kritisiert, dann geht mir das echt an die Nieren. Ich kenne den Kloß im Hals und mir hüpft das Herz vor Freude, wenn ich dich singen höre.

Hast du einen ersten Eindruck von mir bekommen?

Weißt du ein wenig besser, wer ich bin?

Magst du mit mir ins Gespräch kommen?

Kannst du mich fühlen?