Mein Claim „Hohes C? Aber sicher!“ verbindet zwei Dinge: hohe Töne und das Gefühl der Sicherheit. Es geht dabei übrigens nicht um den lecker schmeckende Orangensaft, falls ihr gleich diese Assoziation hattet. 😅
In meinem Claim verbinde ich zwei Dinge, die mir sehr wichtig sind und mit denen ich selber schon mein ganzes Leben lang unterwegs bin. Als Opernsängerin und Sopran sind hohe Töne immer ein Thema. Und um sie mit Überzeugung auf der Bühne singen zu können, müssen wir uns sicher fühlen, in unserer Gesangstechnik und in unserem Nervensystem.
Gerade habe ich es selbst wieder erlebt. Nach sehr langer Zeit habe ich selber mal wieder eine Gesangsstunde genommen. Ich habe eigentlich mein ganzes Leben lang regelmäßig Stunden genommen. Oder auch Therapie bzw. Selbsterfahrungssessions. Ich glaube an ständige Weiterentwicklung und bin neugierig, mich tiefer und tiefer selbst zu entdecken. Und ich bin lange über das Stadium hinaus, wo ich es tue, weil ich mich reparieren lassen müsste oder mich nicht gut genug fühle.
Und doch habe ich es nicht mehr gemacht und die Frage ist: WARUM?
Sicherheit in der Gesangstechnik finden
Die Antwort ist einfach und lautet: ich habe mich nicht sicher gefühlt.
Keine Lehrerin, kein Lehrer, die mich sowohl fachlich überzeugt haben als auch mich sicher haben fühlen lassen. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Die einen lassen mich nicht sicher fühlen, weil ich der Gesangstechnik, die sie vertreten nicht traue. Zu viel habe ich erlebt mit meiner Stimme, um mich blauäugig auf etwas einzulassen, was ich nicht total überzeugend finde.
Und das erlebe ich auch bei den Sänger:innen, mit denen ich arbeite. Die Gesangskunst ist ein Handwerk. Es ist keine Zauberei, es nicht das Talent, was uns zu Profis macht. Es ist das Handwerk, was wir gelernt haben. Bei jedem Instrumentalisten, jeder Instrumentalistin ist das selbstverständlich. Eine gute Technik gibt Sicherheit.
Und zum nächsten Punkt „Sicherheit im Kontakt finden“ gibt es nicht nur den zwischenmenschlichen Aspekt, sondern auch der gesangstechnische Aspekt bietet uns Sicherheit im Kontakt. Denn unsere Stimmlippen berühren sich. Die Schleimhaut trifft sich in der Mitte, um sich zart zu berühren und den Ton zum Schwingen zu bringen. Wann immer ich mir das als Kontakt vorstelle, eine Begegnung einer anatomischen Struktur, die aber so viel Feinheit und Klarheit in sich tragen kann, wenn wir sie wahrnehmen und die uns durch alle Höhen und Tiefen begleitet, bin ich oft sehr berührt von diesem Instrument voller Wunder, was die menschliche Stimme ist.
Höhen und Tiefen ist hier übrigens sowohl im übertragenen Sinn gemeint als auch auf die Tonhöhen beim Gesang bezogen.
Sicherheit im Kontakt finden
Und dann kommt die menschliche und emotionale Sicherheit dazu. Ist mir jemand wirklich wohlgesonnen? Nimmt er oder sie mich so, wie ich bin? Wird mein Entwicklungsstand als Sängerin und Pädagogin als unzureichend bewertet? Manchmal ist das auch gar nicht offensichtlich, sondern eher subtil, wie das bei mir ankommt.
Ich reagiere auf Kleinigkeiten sehr fein. Aber mal ehrlich, ich glaube alle Menschen, die auf der Bühne stehen reagieren sehr fein auf die kleinsten Störungen im menschlichen Kontakt.
Neben einer soliden Gesangstechnik erwarte ich von einer Lehrperson auch, dass sie mich als Mensch versteht. Ich möchte mich gesehen und gehört fühlen. Das Miteinander ist sehr wichtig, damit ich überhaupt in einen Zustand des Lernens eintreten kann.
Diese Sicherheit kann sich in der Kommunikation der Worte, des Klangs der Sprechstimme, aber auch in der Kommunikation der Nervensystem ausdrücken. Wir nehmen, meist unbewusst den Zustand des Nervensystems des Gegenübers auf. Und auch das macht etwas mit unserer Fähgigkeit zu lernen.
Hohe Töne und Sicherheit
Hohe Töne singen und die Sicherheit dabei sind ein sehr wichtiges Thema für mich. Als Sopran, die irgendwann durch nicht so guten Gesangsunterricht ihre hohen Töne verloren hatte, sind sie mein weiteres Leben lang ein wichtiges Thema gewesen.
Und wie es der „Zufall“ möchte, sind viele meiner Sänger:innen an genau diesem Topic höchst interessiert. Und die hohen Töne brauchen, wie kaum eine andere Lage die Sicherheit. Die Sicherheit zu wissen, an welchen Kriterien ich mich beim Singen orientieren kann. Und auch die Sicherheit, vertrauen zu können. Darf ich die sehr bewusste Kontrolle abgeben und mich dem Klang einfach hingeben, geleitet durch die Wahrnehmung? Das finde ich bei hohen Tönen am schwersten von allen. Denn sie sind ja auch die Moneynotes, die jeder hören möchte und auf die es am Ende immer hinausläuft. Nach ihnen werden wir beurteilt und damit lastet ein hoher Druck auf ihnen. Und da ist Sicherheit besonders wichtig.
Sicherheit auf der Bühne
Fühle ich mich auf der Bühne wohl? Fühle ich mich zu Hause? Habe ich das Gefühl, ich gehöre hierher oder plagen mich extreme Selbstzweifel? All diese Fragen gehören dazu, wenn wir uns auf der Bühne sicher fühlen möchten. Und das ist dann eher eine Frage des Nervensystems, was uns an dieser Stelle einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Da gibt es eine Menge Möglichkeiten, wie wir mit der Orientierung und der Sicherheit auf der Bühne arbeiten können. Über den Körper, über die Stimme, über die Empfindung. Ich liebe all diese Ansätze, die uns auf der Bühne zu Hause fühlen lassen, damit wir mit Spaß, positiver Aufregung und all unserer Musikalität unseren Platz auf der Bühne einnehmen können.
Wie füge ich diese Dinge in meiner Arbeit zusammen?
Rabine-Methode
Da mir selbst die Sicherheit und die hohen Töne so wichtig sind, richte ich meine Arbeit auf verschiedenen Säulen aus. Zum einen ist da die Rabine-Methode. Es ist die Methode, die mir über die vielen Jahre immer wieder die wichtigen Antworten in Bezug auf Technik, aber auch Methodik gegeben hat. Für sämtliche gesanglichen Themen stehen verschiedene Übungen zur Verfügung, die tief in der Stimmphysiologie verankert sind. Das gibt mir Sicherheit, als Lehrerin und Sängerin.
Und es gibt den Sänger:innen, die zu mir kommen Sicherheit. Denn oft fühlen sie sich in ihrer Technik nicht sicher. Sie haben keine Kriterien gelernt, an denen sie sich orientieren können, sie wissen nicht, was sie tun und müssen sich manchmal einzig auf ihr Gefühl verlassen und hoffen und beten, dass es klappt. Das vermittelt uns definitiv keine Sicherheit auf der Bühne und schon gar nicht bei den hohen Tönen. Ich kenne etliche Sänger:innen, die die Bühne verlassen haben, weil sie sich den hohen Tönen nicht gewachsen fühlten. Und das lässt sich mit der Rabine-Methode hervorragend arbeiten.
Ich habe für unseren Blog bei Voice Experiencing einen Artikel geschrieben mit dem Titel: Was ist die Rabine-Methode?
Somatic Experiencing und das Nervensystem
Der zweite Schwerpunkt ist das Nervensystem. Oft haben wir durch schlechte Erfahrungen, in der Kindheit, im Studium Altlasten, die wir mit uns herumtragen. Es sind oft unvollendete Reaktionen des Nervensystems, die uns boykottieren können. Ich habe eine Ausbildung in Somatic Experiencing gemacht, um dies Thema in meine Gesangsstunden, die ich gebe einzubeziehen.
Über das Thema „Stimme und Nervensystem“ schreibe ich seit einiger Zeit ein Buch. Kleine Sneak-peaks kannst du in meinem Blogartikel meines 3-wöchigen Schreibretreats auf Lanzarote lesen.
Und damit fühle ich mich nicht nur sicher in meiner gesangspädagogischen Arbeit, sondern auch in der Begleitung als Mentorin, wo ich Sänger:innen noch umfassender in ihrem Weg beraten kann.
Meine Ansichten über den Gesangsunterricht und die Idee, was Fehler sind oder nicht sind, habe ich in einem Blogartiekl niedergeschrieben.
Wenn du dich in diesen Fragen von mir intensiv begleiten lassen möchtest, schau bitte auf mein ganz spezielles 1:1 Angebot. Wenn du interessiert bist, stelle gern eine Anfrage, ob ich gerade Platz für ich habe.

