Hilkea in Buenos Aires

Rückblick November 2024 – Gesang, Hilkea, Argentinien und München

Mein Rückblick für November besteht vor allem aus den Berichten aus Argentinien, denn ich war für drei Wochen in Buenos Aires um zu arbeiten. Vor sechs Jahren hatte ich schon einmal dies Vergnügen, gemeinsam mit meinen Kollegen Thomas Mattern und Christoph Wendel.

Und nun hatte ich mich allein auf den Weg gemacht. Vom 28. Oktober bis zum 20. November war ich dort. Und es war ein unglaubliches Erlebnis, so viel sei vorweg genommen.

Schon der Flug ließ sich gut an, ich wurde auf meine Bitte hin ein kostenfreies Up-grade und die letzten 30 Minuten hielt es mich kaum noch auf meinem Sitz, so aufgeregt, so glücklich war ich, bald in Buenos Aires anzukommen, Freunde wieder zu sehen und mit tollen Sänger:innen zu arbeiten.

Die letzte Woche im November gehörte allerdings einer Workation meines geliebten Joint Forces Clubs, in dem wir mit vielen online Business Unternehmerinnen in München unterwegs waren, um uns gegenseitig zu unterstützen, miteinander zu sein und zu arbeiten. Es war wie schon vorher auf den Alpenkonferenzen 2022 bis 2024 traumhaft und sehr hilfreich.

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Ankunft und Eingewöhnen in Buenos Aires

Die ersten Tage waren frei oder mit wenig Arbeit gefüllt. So konnte ich mich erst einmal eingewöhnen. Ich wohnte diesmal im Stadtteil Villa Crespo, ganz anders als vor 6 Jahren in Recoleta. Es gefiel mir sehr gut, zumal das Haus einen ganz wunderschönen Innenhof hatte, auf dem ich bei Sonne immer sitzen konnte und wir auch manchen Abend mit allen sehr gemütliche Abendessen hatten. Trotz der großen Nähe zur Avenida Corrientes, der Straße, die niemals schläft, war es dort relativ ruhig.

Corrientes, Obelisco y Medias Lunas

Und ich gestehe, ich habe die Nähe zur Corrientes geliebt. Sie ist riesig lang und geht durch 4 Stadtteile mit 69 Häuserblöcken. An ihr befinden sich berühmte Theater und der Obelisk, ein Wahrzeichen von Buenos Aires. Nein, es ist definitiv nicht immer schön dort, ganz anders als in Recoleta, aber diese Straße lebt und sie vereint Gegensätze, die mir diesmal so viel öfter in Buenos Aires aufgefallen sind.

Eine große Freude und Unterstützung war mein Host, Deborah Azar, ebenfalls eine Sängerin. Wir tranken gemeinsam morgens Mate und unterhielten uns, meist Englisch, später auch ein bisschen mehr Spanisch über alles Mögliche. Sie zeigte mir, wo ich die besten Medias Lunas finde, wie ich mit der Subte, der Untergrundbahn fahre und wie ich zum besten Eisladen in Palermo finde. ( Leider bin ich dort nicht gewesen, aber dafür im besten Eisladen auf der Corrientes.

Debi und ich, Sasha und ich, Ich und mein Eis von Cadore 😉

Mit mir wohnten noch zwei US-amerikanische junge Frauen dort, mit denen ich von Anfang an ein superschönes Verhältnis hatte. Eine von ihnen besuchte am Ende auch unseren großen Workshop, weil auch sie Sängerin war. Was für eine Freude.

Woche 1 – Die ersten Sänger:innen und eine Supervision vom feinsten

Die ersten Sänger:innen trafen ein zum 1:1 Unterricht. Manche kannte ich aus dem Internationalen Training, was wir am Rabine-Institut haben, andere hatte ich vor 6 Jahren das letzte Mal gesehen.

Und es ging los mit den Insta Storys, die mich die gesamten 3 Wochen begleiten sollten. Denn Photos mussten nach fast jeder Stunde, die ich gegeben habe gemacht werden und alles fand sich dann mit den entsprechenden Kommentaren auf Instagram wieder. Irgendwann habe ich begonnen, ein eigenes Highlight mit all den Stories zu machen, in denen ich getagt war. Leider fehlt der Anfang noch, aber du kannst sie bei mir auf Instagram einsehen unter dem Titel „Buenos Aires 2024“.

Am Wochenende war dann Supervision angesagt für eine meiner Gruppen aus dem internationalen Training. Wir hatten viel Spaß, am Samstag wurde sogar noch ein Geburtstag gefeiert mit lecker Kuchen und „Happy birthday“ in mindestens 5 Sprachen. Urracas azules, I love you. (Urracas azules ist übrigens eine Name, den sie sich selbst gegeben habe, nachdem sie in Wachenheim in der Pfalz einen wunderschönen blauen Vogel gesehen hatten.)

Woche 2 -Konzerte, ein Seminar und eine Homage

Die nächste Woche startete mit vielen Sänger:innen und einem tollen Konzert. Auch die Abende füllten sich mehr und mehr.

Und so sah das Abendprogramm für diese Woche aus:

Montag Abend: Tangoshow im Mansion Tango, Dienstag: Treffen mit meiner zweiten Supervisionsgruppe, Mittwoch: Insta-Live mit Maca, Donnerstag: Salsatanzen, Freitag: Mega abgefahrene Performance, Samstag und Sonntag ausruhen.😅

Mansion Tango

Hilkea Knies Eingang Mansion Tango

Es ging los mit einem wunderschönen Tango-Abend in der Mansion Tango. Ein Sänger des Online-Programms, was ich gemeinsam mit Macarena Robledo mache „Claves de la voz cantada“ hatte uns eingeladen zu kommen. Er und drei weitere Sänger:innen gestalteten sängerisch den Abend. Dazu kam eine Formation von 5 Tango-Paaren, die sehr ausdrucksstark tanzten und eine phantastische Tango-Combo. Die Geigerin, gleichzeitig die Leaderin der Band war großartig. So viel Feuer, so viel Freude, so viel Musik, einfach nur Wow. Auch vom Bandoneon-Spieler war ich begeistert.

Kleiner Einschub, warum ich unter anderem von Argentinien seit 2017 immer wieder so angezogen werde: Ich liebe das Bandoneon und den Tango sehr seit ich Ende der 70er die Schallplatte „Tango Nuevo“ mit Astor Piazzolla und Gerry Mulligan für mich entdeckt hatte. „Years of solitude“ (Años de Soledad) war einer meiner Lieblingssongs. Er spiegelte damals wie auch heute immer wieder meine melancholische, einsame Seite, diese bestimmte Art, Gefühle auszudrücken.

Und dabei habe ich in meinem Leben nur 4 Tangostunden gehabt, aber es steht immer noch auf meiner Wish-List, jemanden zu finden, der mit mir Tango Argentino tanzen möchte.

Sänger:innen und private Treffen

Die Woche und auch Instagram füllte sich mit weiteren wunderbaren Sänger:innen. Eine Stunde gab ich übrigens ganz auf Spanisch. Ich weiß nicht genau, wie das gelungen ist, aber die Sängerin kannte ich schon und so schlecht waren meine Vokabelkenntnisse dann wohl doch nicht. Alles, was mit Stimme zu tun hat ist mir mittlerweile sehr geläufig. 😉

Aber auch Abends war fast immer etwas los. Sei es ein Insta-Live mit meiner Kollegin Maca, was wir diesmal nebeneinander sitzend machen konnten. Denn wir hatten viel zu erzählen über das große Seminar, was an meinem letzten Wochenende in Buenos Aires auf einer weiteren Tango-Bühne stattfand.

Aber auch ein Treffen mit meiner zweiten Supervisionsgruppe zu einem wunderschönen Abend draußen in einem schnuckligen Ort im Stadtteil Almagro, den ich noch gar nicht kannte. Ähnlich wie die Corrientes ist auch dieser Stadtteil eng mit dem Tango verbunden.

Der Abend mit Salsa, zum dem mich meine Mitbewohnerin Sasha mitnahm, war übrigens wunderschön. Ich verstand kein Wort von dem, was der Lehrer erzählte, aber nachdem ich verstanden hatte, dass die Füße hier etwas anders gesetzt werden, hatte ich einfach nur großen Spaß in einer Rueda mit echt komplexen Figuren und den vielen verschiedenen Tanzpartnern aus allen möglichen Ländern.

Friedhof kann beruhigen

Am Freitag bereitete ich das Seminar für 12 fortgeschrittene Pädagog:innen vor, was am Samstag auf dem Programm stand. Und wie aus dem Nichts tauchten auf einmal all meine Zweifel geballt auf. Trotz großartigem Unterricht die ganze Woche über, dachte ich plötzlich wieder darüber nach, ob ich wirklich gut genug für all das wäre.

Wer kennt das noch? Bitte Hand heben. Schade, dass ich euch jetzt beim Handheben nicht sehen kann.

Also beschloss ich kurzerhand einen Spaziergang in einen Park zu machen, der gleich in der Nähe war. Die wunderschönen Jacaranda-Bäume ließen mich all die Zweifel vergessen. Und zu guter Letzt landete ich, angezogen von einem wunderschönen, gelben Haus auf dem Friedhof Chakarita. Schon vor sechs Jahren hatte ich den berühmten Friedhof in Recoleta besucht, auf dem Eva Perron liegt.

Und auch dieser Friedhof war wieder eine unglaubliche Beruhigung für mich. Friedhöfe zeigen mir immer wieder die Endlichkeit unseres Lebens. Und was bedeutet es schon im Angesicht des Todes, wenn mal etwas nicht perfekt laufen sollte?

Eine echt abgefahrene Performance

Am späten Nachmittag traf ich mich dann mit einer Freundin und wir gingen gemeinsam in ein echt abgefahrenes Konzert einer Sängerin, die ich auch schon vor 6 Jahren kennengelernt hatte.

Victoria Zotalis und als Gast Macarena Robledo gestalteten ein improvisiertes Konzert mit einem Pianisten und einem Gitarristen und vor allem einem Künstler, der Sandgemälde aus dem Moment der Musik schuf, die auf eine Landwand projiziert wurden.

Ich war total fasziniert. Den Prozess von Leben und Sterben, von Vergänglichkeit, von Schönheit, von Festhaltenwollen so leibhaftig in der Kunst zu sehen und in der Musik zu hören, berührte mich tief. Danke, danke, liebe Vici für die Einladung zu diesem großartigen Konzert.

Sandgemälde und Gesang

Und hinterher noch das schöne Abendessen mit uns vier Frauen, es war ein bisschen wie im Märchen, diese ganze Woche, diese ganze Reise.

Victoria Zotalis, Marina Rama, Marcarena Robledo, Hilkea Knies

Tagesseminar Stimme und Nervensystem

Und dann lag das erste Seminar vor mir. Ein wenig aufgeregt war ich schon. 12 Personen hatten sich angemeldet und sie alle waren mit der Rabine-Methode sehr vertraut, kamen aber aus sehr unterschiedlichen Bereichen.

Und es wurde ein unvergesslicher Tag. Es ging viel um das Thema Grenzen und Stimme. Ich wechselte ab mit Übungen, die sich auf Stimm- und Körperübungen bezogen, die sie schon kannten, um die tieferen Dimensionen zu zeigen, die wir erleben, wenn wir die Neurowissenschaft mit einbeziehen. Was macht das sichtbare Zeigen und sich beschäftigen mit Grenzen für einen Unterschied in meiner Stimme?

Wie wirkt sich Selbstberührung auf unseren Umgang mit uns selbst und unserer Stimme aus?

Auch die Mittagspause mit den wunderbaren selbstgemachten Sachen, die mich einmal mehr mit dem Essen in Argentinien in Kontakt brachte, war wunderschön.

Ich habe im Laufe des Seminars viel aus meiner eigenen Geschichte geteilt, die mit dem großen Interesse am Nervensystem in Zusammenhang mit der Stimme eng verknüpft ist.

Und ich habe am Ende eine Improvisation angeleitet, was ich extrem selten mache und an der ich mich selbst beteiligt habe. Das war für mich einer der berührensten Momente, denn schon so lange kämpfe ich mit meiner Stimme, doch an diesem Tag funktionierte und klang alles wie schon lange nicht mehr. Das war ein großes Geschenk der Gruppe an mich. Muchissimas gracias a todos 🙏

Hommage an Eugen Rabine

Jedes Jahr am Tag seines Geburtstag gibt es in Buenos Aires eine Hommage für Eugen Rabine. Und in diesem Jahr hatte ich die große Ehre, die gestalten zu dürfen. Es war eine solche Freude, so viele Freunde und Bekannte dort wieder zu treffen. Aus der Zeit vor 6 Jahren, aus den Ausbildungsgruppen, es war einfach wunderschön.

Und so saß ich auf der Bühne, leitete eine Übung an, gab Raum zum Austausch für Erfahrungen, die man mit Eugen gemacht hatte und trug meine Rede vor. Ich war ein weiteres Mal sehr bewegt davon, wie sehr die Arbeit mit Eugen in Buenos Aires angekommen ist und in welcher Tiefe wir uns darüber verbunden fühlen.

Mit meiner Kollegin und Übersetzerin Soledad Bagnadi

Und hier ein kleiner Ausschnitt aus meiner Rede:

„I was always particularly touched by Eugen’s ability to create a space in the classroom that was full of safety, friendliness, humor and curiosity. This has always touched me and influenced me in all my teaching. For me, his pedagogy is his most important legacy.

The idea that it makes no sense to think in terms of right and wrong has been with me all my life, every day anew. We are so used to being defined by these two little words from our entire education, from school. That our entire value as a human being and a singer is defined by them. 

But we are not a collection of mistakes that we have to fix. We don’t make mistakes and, more importantly, we don’t learn from mistakes. ¿Están soprendido?

It’s always about the possibilities that lie within us, that are always already there. And it’s about the potential of a human being, a singer and their voice. We don’t look for deficits, but rather we lead directly from the potential and the possibilities. 

And this is a lifelong learning process that doesn’t just apply to singing lessons.“

Gracias de todo corazón a la CTV

Elisa Viladesau, Fabiana Grosso, Ariel Aguirre, Soledad Bagnadi, Hilkea Knies, Roxana Peralta

So ging die 2. Woche zu Ende und die 3. Woche brach an. Wie schnell die Zeit vergangen ist, ich konnte es kaum fassen.

Woche 3 – Öffentliches Unterrichten und das große Seminar

Und natürlich gab es auch in dieser Woche wieder Abendprogramm, neben all den Gesangsstunden und dem großen Seminar.

Montag: Insta-Live mit Maca, Dienstag: Abendessen mit meiner wundervollen „Mums-Supervision-group“ aus dem Training der 1. argentinischen Ausbildungsgruppe, Mittwoch: Teatro Colon mit einem argentinischen Kollegen

Kultur

Vieles war für mich nun schon zur Normalität geworden in Buenos Aires. Mein Spanisch wurde immer besser, im Uber konnte ich mich unterhalten, woher ich kam, was ich machte und wie mir Buenos Aires gefiel. An meinem freien Tag war ich im MALBA, dem Museo de Arte Latinoamerica de Buenos Aires.

Es war wunderschön dort. So ganz anders als in europäischen Museen von der Kunst her betrachtet. Anderes Gesichter, andere Themen, eine andere Sichtweise der Welt, wie es mir schien. Aber um ehrlich zu sein, ich bin keine große Kennerin an dieser Stelle. Ich gehe einfach ins Museum, hier wie dort, und lasse mich berühren von dem, was ich sehe.

Am Mittwoch war ich dann endlich im Teatro Colon. Vor sechs Jahren waren keine Karten mehr zu bekommen, aber diesmal sollte es endlich klappen. Und es war ein echtes Erlebnis. Hinfahrt mit der Subte, das wäre fast zeitlich schief gegangen, denn sowohl die U-Bahn fährt deutlich länger als ich es gewöhnt bin als auch die Fußwege und Ampeln sind an der Kreuzung Corrientes und Av. 9 de Julio der Horror. Aber ich schaffte es gerade so eben und konnte noch ein paar schöne Bilder von der unglaublichen Decke im Colon machen bevor es dann losging.

Zuschauerraum Teatro Colon

Hinterher ging ich noch mit einem Freund in die Parrilla Peña. Der Laden sah nach nichts aus, aber das Fleisch, einfach mega lecker. Und dann erinnerte ich mich. Dort hatten wir vor 6 Jahren mit einer großen Gruppe von Sänger:innen ein Asado vom Feinsten gegessen und für die Reste brauchten meine Kollegen und ich nochmal drei Tage. 😂

3 Tage öffentliches Unterrichten

Auch diesmal hatte ich mich dazu entschlossen, öffentlich zu unterrichten. In der Hauptsache waren es Sänger:innen, die ich nie vorher gesehen und gehört hatte. Einige waren aus dem Online Programm von Maca und mir, aber sie hatte ich nie wirklich singen gehört.

Macarena war übrigens eine geniale Übersetzerin, denn sie ist gleichzeitig eine Kollegin, die wir sowohl am Rabine-Institut ausgebildet haben, als auch, dass sie Eugen aus Argentinien von Beginn an kennt als auch, dass sie selbst in diesem Jahr die Ausbildung für Somatic Experiencing abgeschlossen hat. Sie weiß also ganz genau, von was ich rede und wir verstehen uns manchmal blind. Danke dir für deine großartige Unterstützung. 🙏

Vor 6 Jahren bin ich bei den 2 Tagen, die ich auch da schon öffentlich unterrichtet hatte noch fast gestorben. Ich hatte solche Angst. Diesmal war ich ein wenig aufgeregt, aber einfach happy, endlich Sänger:innen aus dem Programm und andere kennenzulernen und mein Wissen mit interessierten Pädagog:innen zu teilen.

Und es wurde, wie ich es mir erhofft hatte: eine bunte Mischung aus Stimmen und Themen, die mal für viel Gelächter sorgten, uns mal alle in Tränen der Berührung ausbrechen ließen. Es war das Gegenteil von aburrido (langweilig), es war einfach nur zutiefst berührend und erfüllend für mich. An diesen Tagen, in diesen Zeiten liebe ich meinen Beruf über alles.

All das hätte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen vorgestellt, dass ich eines Tages auf einer Bühne sitze, Sänger:innen unterrichte und hinterher mit einem Publikum darüber spreche, was ich gemacht habe und warum.

Der Ort war im übrigen eine wunderbare, kleine Kneipe mit zwei tollen Bühnen, die perfekt für unser Vorhaben waren. Ich liebe diese Art von Locations sehr und ich fühlte mich wie zu Hause, obwohl ich definitiv sehr weit weg von Zuhause war.

The big seminar: Ciencia y Seguridad para tu voz auténtica

Wissenschaft und Sicherheit für deine authentische Stimme, das war der Titel des großen Seminars, was in einem Tangotheater, dem El Palacio ziemlich direkt an der Corrientes stattfand. Was mich besonders berührte: Auch mein Lehrer Eugen Rabine hatte Seminare in diesem Theater abgehalten.

Und ich kann nur sagen: Diese zwei Tage waren überwältigend. 100 Sänger:innen hatten sich angemeldet und ich hatte die Themen vor allem aus dem Bereich der Sinne gewählt. Es ging um Sehen, um Hören, natürlich um das Nervensystem, ein bisschen die Faszien. Und ich hatte auch hier wieder Übungen eingeflochten, die sich mehr mit dem inneren Empfinden von Gefühlen und Grenzen beschäftigten. Denn für mich ist schon so lange klar, dass wir alle unsere Geschichte in uns tragen und auch mit ihr maßgeblich mit der Stimme verbunden sind.

Höhepunkt 1: Abstand und Verbindung bei 100 Menschen

Einer der Höhepunkte für mich war, neben den wunderschönen Klangerlebnissen, die Übung für 100 Menschen anzuleiten, wie sie den richtigen Abstand zu einer anderen Person herausfinden. Eine Übung, in der es als Leitung gilt, immer wieder zu reagieren auf das, was ich in der Gruppe sehe und fühle.

Gerade für Menschen, die es gewohnt sind, jeden zur Begrüßung zu umarmen und einen Wangenkuss zu geben, kann es eine große Herausforderung, aber auch eine riesige Chance sein, sich mehr Zeit für Annäherung an einen anderen Menschen zu lassen.

Höhepunkt 2: Kanonsingen mit 100 Menschen

Ganz am Ende des Seminars, als ich über 100 Menschen hörte, die gemeinsam durch den Raum gingen, einen Kanon sangen, sich anschauten, sich aktiv zuhörten, wollte ich gar nicht aufhören. Wie sich der Klang in nur 2 Tagen geändert hatte, welche Zwischentöne, welche Weichheit, welches Gefühl zu hören war, das war schon unglaublich faszinierend und hat mich unendlich berührt.

Als Macarena und ich dann nach einem donnernden Schlussapplaus und Standing ovations zu den Klängen von Piazzollas „Adios Nonino“ die Bühne verließen, liefen mir die Tränen einfach nur noch herunter.

Höhepunkt 3: Photosession nach dem Seminar

Und dann kam aber noch eine Photosession, wie bei den Profis. Und ja, ich bin ein Profi und doch muss ich sagen, damit habe ich in dem Ausmaß nicht gerechnet, muss ich gestehen. Aber Maca schon, sie hatte eine dieser typischen Wände für Photos mit unseren Logos vorbereitet, Licht organisiert und da standen wir dann 1,5 Stunden.

Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so viel Dankbarkeit gehört, Liebeserklärungen für meine Arbeit und mein Sein bekommen. Es war so schön und ich konnte einmal mehr spüren, dass Liebe und Dankbarkeit anzunehmen einen wirklich großen Container im Herzen und Körper braucht. Und ich spürte einmal mehr, wie sehr ich meinen Beruf liebe. Deshalb habe ich ihm, meinem Beruf, meiner Berufung auch schon einmal einen Liebesbrief geschrieben.

Und hier ein großer Dank

Ich danke allen Sänger:innen von ganzem Herzen, dass ihr dies Seminar zu einem so großartigen Ereignis habt werden lassen. Ihr habt meine Träume wahr werden lassen.

Und es geht auch ein riesengroßer Dank an das Team, ohne das es nicht möglich gewesen wäre, so ein großes Event zu gestalten. Allen voran Caro, unserer Produzentin, die uns unsere Wünsche von den Augen abgelesen hat und uns jede Störung ferngehalten hat. Und dann auch Marti, die sich um die Menschen gekümmert hat, die Technik sowas von im Griff hatte, immer wenn mein Bildschirm mal wieder machte, was er wollte.

Eine Riesendank an das Team: Angie Jara, Carolina Sánchez und Martina Bassino ❤️❤️❤️

Und nicht zuletzt Macarena, die auch in diesem Seminar nicht nur wieder genial übersetzte, sondern auch immer da war, mich zu unterstützen, die die Techniker der Veranstaltung im Griff hatte, so dass alles nach unseren Vorstellungen ablaufen konnte.

Der letzte Tag

Den letzten Tag habe ich nochmal genutzt. So schnell war die Zeit verflogen. Am Vormittag traf ich mich mit einer Freundin in Recoleta. Sie hatte für uns ein wunderschönes Frühstückscafé ausgesucht. Wir hatten uns viel zu erzählen, denn 4 Jahre hatten wir uns nicht mehr gesehen. Und ich konnte mich wieder ein bisschen an Deutsch gewöhnen, denn sie spricht besser Deutsch als Englisch.

Wir schlenderten dann noch ein wenig durch Recoleta und ich erkannte vieles wieder, wo ich vor 6 Jahren gewesen war.

Schließlich machte ich noch eine 3-stündige Bustour durch die einschlägigen Touristenviertel von Buenos Aires. Fast alle hatte ich damals besucht: Recoleta, Palermo, San Telmo, La Boca. Doch diesmal war mein Fokus ein anderer. Es ging mehr um Arbeit, Kontakt mit Menschen und mehr am Leben in Buenos Aires teilzunehmen statt als Touristin unterwegs zu sein. Und genau das hat mir so gut gefallen und den Wunsch in meinem Herzen groß werden lassen, bald wiederzukommen.

Abschiedsessen in San Telmo

Und auch für den Abschiedsabend habe ich Maca zu danken. Sie hatte sich einen großartigen Ort in San Telmo ausgesucht. Eine Kneipe mit Klavier in einem dieser so typischen Häuser in San Telmo, die ich vor 6 Jahren mit ihr und einer anderen Freundin besucht hatte. Erinnerungen kamen hoch und der Abend war unvergesslich, an dem mich nochmal ca. 20 Sänger:innen / Freund:innen verabschiedeten.

Und es war so typisch, wie ich es von den Argentinier:innen kennen: es wurde gesungen bis zum Abwinken. Ich versuchte so gut wie möglich mit Text aus dem Handy mitzukommen, mein Host Deborah spielte Klavier und ich war einfach nur glücklich und tieftraurig zugleich.

Denn am kommenden Tag ging es zurück. Macarena brachte mich nach Ezeiza und alles ging glatt. Und dann saß ich schon wieder im Flieger. Waren das wirklich 3,5 Wochen gewesen? Die Zeit ging so schnell rum, ich konnte es kaum fassen. Nun hieß es, all das Glück und die Erlebnisse zu verarbeiten und mich auf Winter einzustellen. Denn ich Deutschland hatte es schon geschneit, während ich in Buenos Aires im Frühling bei ca. 27° gelebt hatte.

Workation in München

Und jetzt noch München. Montag bis Freitag.

Der Rückblick war lang, deshalb mache ich es hier ein wenig kürzer. Wir haben die Zeit in zwei Hotels im Werksviertel verbracht. Das waren zwei tolle Locations für alles, was wir brauchten. Es gab Masterminds und etliche hatten interessante Themen, über die wir gesprochen haben.

Funnelbildung, Photosession für B-Rolls für Instagram, eine tolle praktische Session mit Carolin Habekost zu ihrem Buch der „Kopf-frei-Methode“. Gerade von ihr habe ich sehr viel diesmal mitgenommen, weil genau das mein Thema ist, dass ich mich oft nicht gut fokussieren kann und alles auf einmal machten möchte. Ich kann sie wärmstens empfehlen.

Ein Treffen mit einer Schülerin, die ich bisher nur online kannte, der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt und viele leckere Essen gehörten genauso dazu.

Es war eine schöne Woche und vor allem gut dazu geeignet, mich langsam wieder in Deutschland ankommen zu lassen. Nicht nur, dass ich direkt aus dem argentinischen Frühling gerissen wurde, nein, ich hatte in Argentinien so viele Menschen getroffen, so viele offline Erfahrungen gemacht, dass mir die Rückkehr zu online wirklich schwer fiel. Und so war das eine gelungene Mischung, meine online Welt offline zu treffen und mich wieder ganz neu mit meinen Zielen und Wünschen zu verbinden.

Dieser Monat, dieses Jahr hat so viel in mir bewirkt, dass ich sicher bin, dass viel Neues daraus entsteht. Ich habe mich aus meiner Komfort-Zone weit heraus gewagt und es hat sich sowas von gelohnt. Ich freue mich sehr auf das nächste Jahr und bin so gespannt auf mich, wer ich sein werde, was ich anbieten und machen werde.

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4 Kommentare zu „Rückblick November 2024 – Gesang, Hilkea, Argentinien und München“

  1. Martina Lörracher-Leeb

    Liebe Hilkea,

    danke für deinen Rückblick und dass du uns mit auf die Reise nach Argentinien genommen hast. Ich habe das Gefühl, dabei gewesen zu sein 🙂

    Liebe Grüße
    Martina

  2. Hola Hilkea,
    danke für deinen epischen Einblick in deine Argentinien-Reise und in deine Arbeit. Ich fand das sehr spannend. Wow!

    Und was das Museum betrifft: Kunst soll berühren, das ist ähnlich wie bei Musik. Und um dieses Gefühl, was ein bestimmtes Bild in einem auslöst, zu spüren muss man nicht unbedingt Kunstexperte sein. Por si acaso/by the way 😉 Ich sehe, die Agentinos haben da eine Frida Kahlo hängen. Meine Lieblingskünstlerin aus Méxiko. ❤️
    Liebe Grüße
    Manuell

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