Hilkea Knies

6 Aha-Momente in meinem Business

Ein wirklich spannendes Thema ist für mich manchmal, auf eine längere Zeitspanne zurückzuschauen und mich zu fragen, welche Situationen und Aha-Momente in meinem Business haben mich eigentlich da hingebracht, wo ich jetzt bin.

Und ich kann sagen, in meinem Business als Gesangs-Mentorin hat es einige Aha-Momente gegeben.

Diese Aha-Momente, gerade auch im Business haben mich zu sehr verschiedenen Zeiten angetroffen, so will ich es mal formulieren. Und sie haben mich sehr unterstützt, zu wachsen. Auch wenn fast alles sich erst einmal anfühlte, als würde ich versagen, nicht gut genug sein, nicht genug können.

Aha-Moment 1: Viele Köche verderben den Brei.

Und sie zeigten mir dabei, was man alles beim Kochen falsch machen kann. Welche Gewürze und Zutaten wir lieber nicht verwenden sollten, wenn ich bei dem kulinarischen Bild bleibe.

Aha Momente Koch Business

Ich habe unglaublich viele verschiedene Gesangslehrerinnen gehabt. Bis zum Ende meines Studiums sind es genau 8 gewesen.

Und das hat mich komplett irritiert. Mittendrin hatte ich nur noch 1 Oktave Umfang. (für die, die sich nicht so auskennen: man kann zwischen 3 und 5 Oktaven Stimmumfang haben). Mir fehlte irgendwann die ganze 2“ Oktave und auch die Bruststimme war eigentlich weg.

Die eine sagte, ich möge den Bauch beim Atmen rausschieben, die nächste, ich solle ihn einziehen. Bei der einen Lehrerin sollte ich die Kuppel heben, die nächste wollte, dass ich an die Zähne singe, denn die klängen mit. Die wieder Nächste wollte, dass ich singe, als ob ich in einen Apfel beißen würde. Mal sollte ich mich auf den Rücken legen und Bücher auf meinem Bauch beim Atmen nach oben schieben.

Aus lauter Verzweiflung, weil der Unterricht mich mehr irritierte als Antworten gab, versuchte ich nach Büchern singen zu lernen.

Das Ergebnis war, dass ich irgendwann niemandem mehr traute und anfing, mich nur noch darauf zu verlassen, was sich gut anfühlte, leichter war und sich für mich besser anhörte.

Das hätte ich vielleicht gleich zu Beginn machen sollen, aber wenn man noch nicht viel Erfahrung hat, glaubt man den „Fachleuten“ erst einmal.

Und an der Stelle haben es sehr talentierte Sänger:innen übrigens oft schwer, wenn sie irgendwann ihr Wissen weitergeben wollen. Sie hatten es leicht, das Singen zu lernen und wissen nicht, wie schlecht man sich fühlen kann und was man alles verkehrt machen kann. Ich liebe es immer, wenn ich mit großen Talenten arbeiten darf, sie sind gesegnet mit tollen Stimmen und ich gönne es ihnen aus großem Herzen. Aber wenn sie irgendwann unterrichten wollen, gibt es sehr viel zu lernen für sie.

Doch diese Erkenntnis dauerte etwas, denn zu Beginn war ich nur neidisch auf diese Art von Sänger:innen. Später entwickelte sich genau das zu einem der schönen Aha-Momente in meinem jetzigen Business.

Für mich kann ich sagen: Umwege erhöhen die Ortskenntnis, wie man so schön sagt.

Und als ich dann auf Eugen Rabine und seine funktionale Methode traf, wusste ich sofort, dass ich hier endlich richtig bin. Denn es fühlte sich super an, alles wurde leichter und gute Erklärungen gab es auch noch.

Der Business-Vorteil: Umwege erhöhen das Wissen

Der große Vorteil dabei heute ist, dass ich weiß, was man alles falsch machen kann, was alles anatomisch-physiologisch total ungünstig auf die Stimme wirkt. Es gibt fast nichts, von dem ich nicht schon mal gehört habe. Und ich habe eine Menge Bücher über Gesang und Gesangstechnik gelesen. Oft weiß ich schon, wenn Schüler:innen mir schildern, was sie beim Singen fühlen, welche Bilder sie benutzen und welche Technik sie gelernt haben.

Sie sind dann immer sehr erstaunt, wie ich das so genau wissen kann. Denn bisher haben die Lehrer:innen dafür oft keine Erklärungen gefunden.

Aber glaubt mir, ich habe so viele Wege gelernt, wie man die Atmung missverstehen kann, ich kenn‘ mich mittlerweile aus und die Umwege haben sich drastisch reduziert. 😉

Aha-Moment 2: Der eigene Weg entsteht beim Gehen

Aus mir nicht immer bekannten Gründen hatte ich immer mit meinem Gefühl für Selbstwert zu kämpfen. Ich habe ständig Menschen gesehen, die etwas besser konnten als ich, erfolgreicher, schöner, glücklicher waren als ich. Vor allem wussten sie immer mehr und waren sehr gut in ihrem Beruf.

Von mir selbst nahm ich an, dass ich eigentlich nie gut genug war. Mein Wissen sei zu wenig. Und selbst wenn ich viel Wissen hatte und sich das nicht verbergen ließ, hatte ich das Gefühl, es nicht richtig einzusetzen.

Und so machte ich etwas, was viele von euch kennen werden: Ich suchte mir Koryphäen auf bestimmten Gebieten und fing an, von ihnen zu lernen.

Mein Netzwerk an wirklich guten Leuten ist sehr groß. Und ich lernte sehr oft von den Begründern von Methoden, weil ich dachte, ich könne nur von den Besten lernen.

Ich habe in meinem Leben viel an mir gezweifelt und deshalb viele Ausbildungen gemacht. Immer wenn ich mich in ein Wissensgebiet gut eingearbeitet hatte und nach meinem Dafürhalten immer noch nicht gut genug war, habe etwas Neues gefunden. Und schon folgte die nächste Fort- und / oder Ausbildung.

Das hat mich viel Geld gekostet. Und der emotionale Faktor ist nicht zu unterschätzen. Immer mit diesem Gefühl herum zu laufen, dass ich es nicht wirklich kann. Diese fixe Idee: irgendwann merken alle meine Schüler:innen, dass ich eigentlich eine Lügnerin bin und nicht kompetent.

Naja, das war natürlich nicht durchgängig, das wäre jetzt etwas zu dramatisch dargestellt, aber es zog sich wie ein rotes Fädchen durch mein Leben. Ich bin viele Weg gegangen, habe viele Methoden ausprobiert und gelernt.

Der Business-Vorteil: Ich kenne viele Methoden und Wege.

Ich habe unglaublich viel gelernt. Nicht nur die Rabine-Methode, um guten Gesangsunterricht geben zu können. Die Musik-Kinesiologie bei Rosina Sonnenschmidt hat mich beschäftigt. Und ich habe zudem Kurse am Lichtenberger Institut für Stimmarbeit besucht.

Mit meiner ehemaligen Ausbildungsgruppe habe ich etliche Kurse bei Romeo Alavi Kia gemacht und mich mit der Atemtypenlehre beschäftigt. In meinem Studium habe ich bei Ron Murdock die Mischung aus Alexandertechnik und Singen kennen gelernt.

Die verschiedensten Techniken wie Powervoice, Complete Vocal technic (CVT) und Estill Voice Training (EVT) sind mir zumindste theoretisch bekannt. Und ich wusste, was ich nicht möchte, wie ich nicht arbeiten möchte. Auch das schafft Klarheit für alle Beteiligten.

Auf YouTube habe ich mir Meisterkurse von berühmten Opernsänger:innen angeschaut, bin viele Webseiten durchgegangen von Lehrern, die damit warben, dass sie genau wissen wie es geht.

Man kann sagen: ich bin echt informiert!

Und dann kamen zwischendrin die Ausbildungen in Körperpsychotherapie: Posturale Integration (PI), Somatic Experience (SE) und das Foundation Training in Bodynamic.

Der Zusammenhang von Stimme, Körper, Psyche, Emotion, Trauma, Kindesentwicklung hat also unglaublich viele Grundlagen gelegt, auf die ich aufbauen konnte. So erschien es mir Anfang des Jahres ganz einfach, einen Kurs über die Stimme und das Nervensystem zu geben. Denn ich kenne mich aus.

Und hier reden wir noch nicht einmal von all den Therapie- und Selbsterfahrungssessions, die mich zu der gemacht haben, die ich bin. Darüber habe ich neulich geschrieben und bin unglaublich berührt, erstaunt und geflasht gewesen, wie reich mein Leben bis hierher schon gewesen ist.

Heute kann ich mir und meinen Schüler:innen mit großer Überzeugung sagen: ich weiß, dass ich sehr viel weiß und kann und gleichzeitig weiß ich, dass ich fast nichts weiß, da ich einen Einblick habe, was ich noch alles wissen könnte.

Und das zu verinnerlichen, zu leben und zu kommunizieren ist ein großer Schatz, den die Menschen, die mit mir arbeiten erkennen und an mir schätzen und lieben.

Nicht das perfekte Nachahmen, sondern der ganz eigene Weg mit eigener Persönlichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.

Ja, das ist sicherlich einer der großen Aha-Momente in meinem Business. Auch wenn es sich erst etwas merkwürdig anfühlte, dass ausgerechnet fehlendes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl etwas Positives bewirken könnte.

Aha-Moment 3: Das Team ist das einzig Wahre

Seit ich die Ausbildung bei Eugen Rabine begonnen habe, habe ich angefangen im Team zu arbeiten. Schon unsere Prüfung damals war ein Team Teaching. Und dabei bin ich geblieben.

Natürlich habe ich viele Kurse allein gegeben, aber innerhalb der Methode habe ich immer wieder nach Kooperationen gesucht.

So habe ich seit sehr langer Zeit eine Zusammenarbeit mit meinen Kollegen Thomas Mattern und Christoph Wendel. Wir haben sogar eine GbR gegründet und arbeiten mit Stimme, autonomen Nervensystem und Kindesentwicklung. Wir nennen uns Vocal Dynamics.

2018 wurden wir gemeinsam nach Buenos Aires eingeladen, um dort einen gemeinsamen Kurs zu geben und Einzelunterricht vor einer großen Audience zu geben. Es war ein unglaublicher Erfolg.

Aha-Momente Buenos Aires

Und ich hatte Angst, RIESENANGST !!!

Allein hätte ich mir das nie zugetraut. Aber im Team ging es gut und war auch in der Zusammenarbeit und menschlich sehr erfüllend. Denn ich bin eine gute Teamplayerin.

Ich kam verwandelt zurück. Und zwei Monate später wurde ich von Eugen Rabine zum CRMT, Certified Rabine Master Teacher ernannt. Es gibt nur 5 von uns!

Seit 2009 arbeite ich mit meiner Kollegin Ulla Keller zusammen. Und 2014 gründeten wir unser Institut Voice Experience. Ulla ist Jazz Sängerin und wir haben gemeinsam die Ausbildung am Rabine Institut gemacht. Ich bin zwar Opernsängerin, aber ich hatte immer genau wie sie das Gefühl, wir sollten speziell diese Methode in der Popularmusik anwenden. Denn viel zu viele Sänger:innen dort haben keine oder eine nicht sehr günstige Ausbildung für ihre Stimme erhalten.

Wir arbeiten toll als Team, viele Menschen schätzen gerade das sehr an uns, dass wir so harmonieren und dabei so unterschiedlich sind. Und doch muss ich auch da sagen:

Allein hätte ich mir das nie zugetraut. Denn schließlich singe ich Oper, ich kenne die Popularmusik nicht aus dem eigenen Tun, so dass ich ständig das Gefühl hatte, nicht zu genügen, wenn es um Popularmusik geht.

Und der letzte Punkt auf dieser Liste: Die Ausbildung für Gesangspädagog:innen am Rabine-Institut. Eugen wollte sie abgeben und ich fing an, die Ausbildung gemeinsam mit Uwe Götz, dem jetzigen Leiter des Instituts und Thomas Mattern zu leiten.

Es war eine großartige Erfahrung für mich, ich lernte dabei unglaublich viel. Denn es für sich selber verstanden zu haben und dann anderen zu vermitteln sind zwei unterschiedliche Dinge. Es war viel Arbeit, es macht viel Spaß. Aber was soll ich sagen:

Allein hätte ich mir das nie zugetraut. Denn wie immer dachte ich, dass ich nicht genug wissenschaftliche Details wüsste und bestimmt wichtige Dinge übersehen würde.

Ich hatte also immer das Gefühl, ohne Team könnte ich nicht gut genug arbeiten. Denn – siehe dazu Punkt 2 – ohne andere ging es aus bestimmten Gründen nicht.

Der Business-Vorteil: Ich habe gelernt, flexibel zu sein und andere Standpunkte einnehmen zu können.

Ich habe viele Sichtweisen kennengelernt. Ich habe das Miteinander gelernt. Das bedeutet auch, dass ich lernen durfte, wie wichtig für uns Menschen die Kommunikation ist und wie wunderbar sich gelingende Beziehungen innerhalb der Arbeit anfühlen können.

Dadurch kann ich sehr gut Gruppen leiten, denn mich einzufühlen ist eine Qualität von mir. Zudem kann ich mehrere Standpunkte, Blickwinkel im Auge behalten. Und ich kann meins hinzufügen, ich muss nicht immer die 1. Geige spielen. Auch wenn ich sicherlich immer wieder versucht habe, meine Sichtweise klar zu machen.

Ich habe eine Mischung gelernt aus Eigenem und dem Achten auf andere. Und das ist wichtig, wenn wir mit Menschen arbeiten. Und vor allem auf so sensiblen Gebieten wie Stimme, Gesang und Persönlichkeitsentwicklung.

Ich würde heute auch das als einen der großen Aha-Momente meines Business bezeichnen.

Aha-Moment 4: Nur große Dinge zählen.

Früher dachte ich immer, ich müsse Großes vollbringen. Die kleinen Dinge bemerkte ich nicht einmal. Sie waren mir nicht wichtig, denn ich wollte gesehen werden, wollte endlich gewertschätzt werden, auf den großen Bühnen stehen.

Dazu musste ich natürlich Großes leisten. Unter dem ging es nicht. Und ich habe gelernt immer auf mich aufmerksam zu machen, denn wenn ich die Aufmerksamkeit nicht bekam, war ich nichts wert. So dachte ich, sollte ich vielleicht dazu schreiben.

Da sich das nicht gut anfühlte, habe ich alle möglichen Tricks gelernt, um Hilfe zu bekommen. Nicht alle Tricks waren gut und oft habe ich hinterher zu hören bekommen, dass ich aufdringlich sei, zu laut sei, dass ich mich immer in den Vordergrund spiele usw. Allerdings oft von Menschen, die das gegenteilige Problem hatten.

Aber aus der Angst heraus, dass ich untergehen könnte, war ich immer gewillt, den vollen Einsatz zu bringen. Koste es war es wolle. Und es hat mich viel gekostet. Teilweise meine Gesundheit, Beziehungen zu Liebespartnern und Freunden. Es hat mich nebenbei auch viel Geld gekostet.

Der Business-Vorteil: Durch meine starke Präsenz werde ich gesehen und unterstützt.

Aber dadurch dass ich immer noch gewillt bin, Großes zu vollbringen, gut zu sein, gut abzuschneiden, die Aufgaben gut zu erfüllen, schaffe ich unglaublich viel in meinem Leben.

Und ich gewinne Aufmerksamkeit, ohne dass ich mich dafür anstrengen müsste. Ich besuche ein Webinar, stelle Fragen, werde aufgerufen und hinterher kennen mich alle. Ich besuche ein Seminar, mich stören Dinge, ich kann sie angemessen formulieren und viele sind dankbar, weil sie sich genauso gefühlt haben, aber nicht wagten, es öffentlich auszusprechen.

Bei Workshopleiter:innen, bei Coaches geht es schnell, dass man mich mit Namen kennt. (Und das nicht nur, weil der Name Hilkea sehr ungewöhnlich ist.) Denn ich habe gelernt, präsent zu sein. Auf sehr vielen Ebenen.

Manches entstammt meiner Natur, manches habe ich im Studium Opernsang gelernt, vieles durch die unglaublich vielen Stunden an Therapie, Meditation und Selbsterfahrung. Und heute kommt es mir zugute.

Denn ich habe Mut, kann für mich und andere einstehen und dabei authentisch und ehrlich sein. Habe eine Fähigkeit zur Selbstkritik und Selbstreflektion, die mich vorwärts bringt und die meine Coaches und Workshopleiter:innen dazu bringt, mich maximal zu unterstützen. Sehr oft kommt es in diesem Kontext zu Win-Win-Situationen, die beiden Seiten sehr gut tun.

Aha-Moment 5: Öfter mal die Vogelperspektive einnehmen

Eine Situation spiegelt meine Einstellung sehr gut.

Ich war mit meinen beiden Kollegen wandern. Die Hütte war oben auf dem Felsvorsprung schon zu sehen. Ich muss dazu sagen, ich wandere sehr gern, aber durch mein Asthma bin ich nicht sonderlich schnell und schnaufe immer ziemlich, wenn es bergauf geht. Aber ich liebe die Berge, also nehme ich die Anstrengung immer wieder auf mich, weil ich den Blick von oben so sehr liebe.

Der Tag war heiß, die Hütte schien keinen Millimeter näher zu kommen, ich schwitzte und ächzte und irgendwann fing ich an zu fluchen. Ich hatte keine Lust mehr, ich fing an, mich kraftlos zu fühlen.

Da sagte mein Kollege Thomas zu mir, ich solle mich doch mal umdrehen.

Und was ich sah, nahm mir den Atem. Ich konnte sehen, wie viel des Berges ich schon geschafft hatte, wie steil der Aufstieg bis hierher gewesen war. Das hätte ich nie für möglich gehalten, in so kurzer Zeit, wo weit und so hoch gekommen zu sein.

Der Business-Vorteil: Der Realitätscheck ist wichtig.

Der Rest des Aufstiegs wurde sehr leicht. Denn immer wenn ich dachte, es geht nicht mehr, nahm ich mir die Zeit, mich umzudrehen. Ich genoss erst einmal den Blick und beglückwünschte mich, dass ich hier angekommen war. Und erst dann ging es mit neuer Kraft weiter aufwärts bis wir an der Hütte ankamen.

Endlich konnten wir dort einen wohlverdienten gefühlten Liter kalten Bergwassers genießen.

Und das mache ich mittlerweile öfter in derartigen Situationen: Pause machen, die kleinen Dinge genießen und mehr im JETZT sein, als immer weiter zu hetzen. Oft verspüre ich dabei eine große Dankbarkeit und Ruhe. Und dann geht es mit frischen Kräften, motiviert und glücklich weiter.

Wie heißt es so schön in einem Hugo Wolf Lied: auch kleine Dinge können uns entzücken:

Hier eine Aufnahme bei YouTube mit der wunderbaren Christa Ludwig, am Klavier Daniel Barenboim.

YouTube Link hier

Das war einer der wirklich großen, kleinen Aha-Momente in meinem Business. Und zu dem Zeitpunkt war es mir nicht einmal bewusst.

Aha-Moment 6: Kontakt entsteht, wenn wir Fehler zugeben

Früher habe ich noch gedacht, ich müsste meine Fehler kaschieren. Denn die Menschen würden mich nicht mehr ernst nehmen, wenn sie merken, dass ich etwas nicht weiß oder dass mir ein Fehler unterlaufen ist. So hatte ich neben dem Stress, dass mir genau das passieren würde auch noch den Stress, wie ich es möglichst verberge, wenn es unglücklicherweise doch passiert ist.

Irgendwann bin ich dazu übergegangen, mich selber immer wieder über meine eigenen Fehler lustig zu machen. Mich über mich selber lustig zu machen, den Leuten damit zu sagen, dass ich schon selber weiß, dass ich Fehler gemacht habe, dass ich etwas nicht konnte.

Mein Lehrer und Therapeut Michael Mokrus fragte mich dann allerdings immer öfter, wie es mir eigentlich ginge. Ob ich merken würde, wie ich mit mir selber sprechen würde, wie ich mich selber eigentlich behandeln würde. Wie fühlt es sich an, diese bösen Stimmen über mich selbst immer und immer zu wiederholen?

Das gab mir nicht nur zu denken, sondern wenn ich mir die Zeit nahm, darüber nachzudenken, es auf mich wirken zu lassen, kamen mir nicht selten die Tränen. Ich bemerkte, wie verachtend ich über mich selber, mit mir selber sprach. Kein bisschen liebevoll, weit weg von Mitgefühl mit diesem Menschen, der ich bin. Weit weit weg von liebevoller Annahme und kein bisschen stolz auf alles, was ich bis hierher schon erreicht hatte.

Mein Lehrer Eugen sagte immer, dass es nicht schlimm wäre Fehler zu machen, solange wir es eher bemerken würden als der Schüler. Er lachte dann immer und ich lachte mit und fand das gut. Aber je älter ich wurde und je mehr Zeit ich mir nahm, um in mich hinein zu spüren, desto mehr bemerkte ich, dass ich eigentlich anderer Meinung war.

Der Business-Vorteil: Authentizität erschafft Vertrauen.

Fast kommt mir an dieser Stelle die Überschrift unpassend vor.

Denn hier geht es um Authentizität und Gefühle. Und da kommt mir das Wort Business etwas unpassend vor. Ein interessanter Glaubenssatz, den ich mir mal anschauen könnte.

Denn gerade meine Authentizität ist es, die mich in meinem Business erfolgreich sein lässt.

Ich fing an, offen über meine „Fehler“ und Gefühle zu sprechen. Mitten im Seminar, wenn ich es bemerkte. Über meine Ängste, über meine Trauer und was sonst in diesem Moment hoch kam. Gerade wenn wir mit dem autonomen Nervensystem arbeiten, ist das eine sehr gute Idee. Denn die Menschen, die einem zuhören merken es auf einer Ebene ohnehin, egal wie gut wir im Kaschieren mit der Zeit geworden sind.

Und das schafft eine komplett andere Verbindung. Offen über Fehler und Schwächen sprechen, das ist Authentizität. Es bringt Vertrauen, das lässt uns tief in Kontakt kommen, denn Fehler machen, sich schämen, vertuschen wollen kennt jeder.

Meine Schüler:innen bemerkten, dass auch ich, die ich so viel weiß und kann, Fehler mache, dass ich mich unzulänglich fühle. Dass ich mich aber nicht klein mache, sondern mich annehme mit dem, wie ich jetzt in diesem Moment bin.

Und das gibt ihnen das Zutrauen, dass auch sie es schaffen können. Dass nichts Schlimmes passiert, wenn sie Fehler machen. Sie lernen dadurch viel besser und sie kommen immer wieder, denn in einer solchen Atmosphäre, gepaart mit einem großen Wissen, was aus der eigenen Erfahrung entstanden ist, da möchte man gern weiter lernen.

Ich wurde ohne es zu beabsichtigen für viele Menschen zum Role Model.

Damit gehe ich heute. Das bin ich heute. Und damit bin ich erfolgreicher und glücklicher als ich jemals zuvor war. Trotz oder eben gerade wegen der Fehler, die ich mache. Die Aha-Momente in meinem Business haben mich enorm nach vorne gebracht.

Und das Ganze hat noch eine großartige „Nebenwirkung“. Ich arbeite mehr und mehr mit Menschen zusammen, die genau das auch wollen. Die nicht auf Perfektionismus stehen, sondern auf Ehrlichkeit, Wahrheit und Authentizität. Es ist mehr und mehr mein „ideal client“, der zu mir findet.

Genau die Menschen, mit denen ich es liebe zu arbeiten.

Was für eine großartige Win-Win-Situation. ❤️

1 Kommentar zu „6 Aha-Momente in meinem Business“

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