Liebe sbrief Gesangspädagogik

Liebesbrief an die Gesangspädagogik

Meine Liebe zur Gesangspädagogik ist wirklich groß. Und da kam die Idee meiner Blog-Fee Judith Peters, einen Liebesbrief zu schreiben genau richtig. Es sollte ein Liebesbrief an mein Business werden.

Und damit war klar, dieser Brief geht an die Gesangspädagogik. Das Business, die Arbeit, die ich schon seit 40 Jahren tue. Du kannst den Liebesbrief in altbewährter Weise lesen, aber auch sehr gern hören:

Im Zuge dieses Artikels fielen mir noch viele andere Dinge ein, an die ich einen Liebesbrief schreiben könnte, die alle allerdings mit der Gesangspädagogik oder Gesangswelt zu tun haben:

❤️ einen an die menschliche Stimme,

❤️ und natürlich einen an die Oper,

❤️ einige an verschiedene Opernkomponist:innen, deren Musik und Handlungen.

❤️ und etliche an all die großartigen Sänger:innen auf der Bühne, die mein Leben so oft bereichert und mich zum Lachen und Weinen gebracht haben.

Sie alle treffen sich in meinem Beruf, meiner Berufung als Gesangspädagogin.

Alle wollen singen – keiner will unterrichten!

Das denken viele über die Gesangspädagogik. Sänger:innen, die unterrichten haben es nicht auf die Bühne geschafft, deshalb müssen sie jetzt unterrichten.
Und was soll ich sagen: Manchmal stimmt es, aber oft eben auch nicht.
Und bei mir stimmt es gar nicht.

Klar habe ich Operngesang studiert, weil ich auf die Bühne wollte. Und natürlich war und bin ich immer mal wieder etwas melancholisch, dass es nicht die ganz große Bühne geworden ist. Und gleichzeitig konnte ich von Anfang an sagen: Ich liebe das Unterrichten und ich liebe Stimmen. Ganz viele unterschiedliche, nicht nur meine eigene.

Und diese „Businessliebe“ kenne ich von Beginn an. Ich hatte kaum 10 Gesangsstunden, da habe ich meine Erfahrung schon an Freundinnen weitergegeben, weil ich wissen wollte, ob es bei denen auch funktioniert. Mein erstes Honorar betrug mit 19 Jahren 10 DM die Stunde. 😅

Was ich an der Gesangspädagogik am meisten mag

Ich liebe Stimmen. Und ich mag es besonders, wenn ich beginne, mit einer Sängerin zu arbeiten und am Ende der Stunde geht die Stimme so richtig auf. Sie lernt neue Möglichkeiten kennen, fängt an, ihre Stimme mehr und mehr zu genießen und kann all die Emotion hineinlegen, die gerade da ist.

Und sehr oft war ich schon so dankbar und berührt in Stunden, die ich gegeben habe, weil ich diesen Klang so liebe, wenn der Resonanzraum sich öffnet und wenn sich damit auch die Sänger:innen mehr und mehr öffnen.

Ein großer Gewinn ist, dass ich viel wunderbare Musik kennenlernen darf, weil die Sänger:innen auch immer wieder mit Stücken kommen, die ich gar nicht kenne. Sie tragen ihre eigene Begeisterung für Musik und die Oper in mein Gesangsstudio, das ist großartig.

Warum habe ich mich für den Gesang entschieden?

Eigentlich wollte ich ja Gitarre studieren. Ich hatte 10 Jahre klassischen Unterricht in Gitarre gehabt. Das mündete schließlich in einer Aufnahmeprüfung, weil ich unbedingt Musik studieren wollte. Aber leider habe ich die Prüfung wegen totaler Nervosität vergeigt, äh verzupft. 😅

Und dann hatte ich Gesangsunterricht, gerade mal ein Jahr lang. Aber es ging mir so gut beim Singen. Durch die Notwendigkeit zu atmen, war meine Nervosität nach ca. 3 Phrasen des Singens meistens weg und dann machte es mir einfach Spaß, diese tolle Musik zu performen. Also entschied ich mich kurzerhand statt der Gitarre für den Gesang. Und das war genau die richtige Entscheidung.

Und dann kam die Gesangspädagogik

So kam ich an die Hochschule. Da gab es allerdings eine Menge Frust und Ärger, was die Gesangstechnik anging. Du möchtest mehr über meinen Weg erfahren? Dann lies gern in meiner Story und meinem Warum.

Durch einen glücklichen Zufall lernte ich dann Eugen Rabine und seine Rabine-Methode kennen.

Bei ihm lernte ich nicht nur singen, sondern auch unterrichten und irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das Unterrichten deutlich mehr liebe als das Singen. Ich liebe es einfach, meine eigenen Erkenntnisse weiterzugeben.

Auch du kannst davon sehr gern profitieren, denn ich bin durchaus freigiebig mit meinem Wissen.

Liebesbrief an meine große Liebe

Ich glaube, nach 40 Jahren ist es jetzt Zeit für den ersten Liebesbrief aus vollem Herzen.

❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️

Liebe Gesangspädagogik,

heute möchte ich dir mal ganz persönlich schreiben, einen wirklich persönlichen Brief, einen Liebesbrief.

Also, ich schreibe wenig Liebesbriefe. Für gewöhnlich bin ich etwas schüchtern und zurückhaltend und erkläre mich nicht so gern. Ich warte lieber, dass man meine Liebe bemerkt, dann fühle ich mich nicht so ausgeliefert.

Und immer schwingt ja die Frage mit, wird meine Liebe wirklich erwidert?

Gerade nach einer so langen Beziehungszeit, wie wir sie schon haben, bin ich mir da manchmal gar nicht so sicher. Aber hier soll es doch um meine Liebe zu dir gehen.

Was ich dir schon immer sagen wollte: Du hast mich gerettet. In einer Zeit, als es mir wirklich schlecht ging, als ich dachte, ich müsste alle meine Träume begraben und müsste das Singen und die Musik zugunsten eines “richtigen Brotberufs” an den Nagel hängen. Das wäre so schwer für mich gewesen.

Und dann kamst du auf einmal um die Ecke. In Form eines leicht verrückten Amerikaners mit Namen Eugen Rabine.

Und ich war so fasziniert von dir. Du hast mir Wege gezeigt, mich selbst als Sängerin besser zu verstehen, du hast mir gezeigt, wie ich ganz anders mit meinen Schüler:innen arbeiten kann, sodass wir alle viel glücklicher werden konnten.

Und was wir im Laufe unseres Lebens schon miteinander erlebt haben, das geht auf keine Kuhhaut.

Kennenlernen und erste Verliebtheit

Schon allein unsere Kennenlernphase war so wunderbar. Jedes Wochenende, wo wir uns für drei Tage gesehen und erlebt haben, ließ mich auf Wolke 7 zurück. Ich fühlte mich lebendig, sehr wissend und meine Stimme war wieder gewachsen.

Auf einmal hatte ich Selbstbewusstsein und träumte davon, mal eine große Gesangslehrerin zu sein. Du unterstütztest mich immer in diesen Gedanken.

Ich liebte deine Logik, die vielen wunderbaren anatomischen Bilder, die zu dir gehörten.

Manchmal allerdings brachtest du mich zum Verzweifeln. Du wolltest, dass ich alle inneren Kehlkopfmuskeln auswendig lernte. Und du wolltest, dass ich ganz genau hinhörte und hinschaute. Manchmal fluchte ich wie ein Kutscher, weil ich wieder nichts hören konnte und begann, an mir zu zweifeln.

Aber jedes Mal, wenn ich eine strahlende Sängerin vor mir hatte, war ich dir wieder so dankbar und liebte dich. Ich war nur sehr selten in der Versuchung, dich doch noch wegen der Bühne verlassen zu wollen. Aber als ich dann allein in meinem Studio stand und übte und übte und keiner da war, mit dem ich mich austauschen konnte, wurde mir sehr klar, dass eigentlich du meine große Liebe bist, du, die Gesangspädagogik.

Wollte ich jemals fremdgehen?

Ich singe mit Freude für mich, aber es besteht kein Zweifel mehr, dass wir beiden einfach zusammen gehören. Und alles, was ich gern singen möchte, auf der Bühne in größeren und kleineren Auftritten, das hat Platz innerhalb unserer Beziehung. Dazu muss ich ja gar nicht fremdgehen, das ist mir irgendwann aufgefallen. Das ist gar nicht nötig in solch einer großartigen und offenen Beziehung.

Ein Höhepunkt für uns beide

Und was wir schon alles miteinander erlebt haben. Unser derzeitiger Höhepunkt war die gemeinsame Reise nach Buenos Aires. Ein Traum wurde wahr. Wir standen gemeinsam auf der Bühne, mit Mikroport und unterrichteten 250 Menschen in der Rabine-Methode. Die Bühne lag voller Handys, denn alle wollten aufnehmen, was wir zu sagen hatten.

Wir gaben vor 100 Menschen private classes und wurden gefeiert. Und vielleicht werden wir auch dieses Jahr endlich wieder unterwegs sein und dürfen noch mehr von Südamerika sehen und wieder neue, wunderbare Sänger:innen unterrichten.

Was hält unsere Liebe frisch und jung?

Unsere Liebe wird mir nie langweilig, sie kann mir gar nicht langweilig werden, denn immer wieder gibt es neue Erfahrungen. So vieles gibt es zu wissen und zu entdecken. Wir können immer wieder miteinander in neuen Erkenntnissen schwelgen. Und wir lesen gemeinsam wissenschaftliche Artikel und wandeln sie in Ideen für die Stunden um.

Wir lernen immer wieder neue Sänger:innen und Stimmen kennen, gehen bewährte und neue Wege, um das Beste aus den Stimmen herauszukitzeln. Das berührt uns immer wieder und ich möchte dir danken, dass du dich immer und immer wieder auf Neues einlässt, niemals im alten Trott landest.

Neugier auf Neues

Und seit 2020 haben wir gemeinsam etwas komplett Neues gewagt. Wir sind gemeinsam ins Internet gewandert und haben das Online Business für uns entdeckt. Beide sind wir an der Technik verzweifelt, doch sie hat es nie geschafft, uns auseinander zu bringen. Wir konnten sie davon überzeugen, dass wir schon gemeinsam an einem Strang ziehen sollten. Und wir hatten viele unterstützende Menschen, die uns immer wieder Mut gemacht haben und uns gezeigt haben, dass wir auch im Internet gemeinsam Großes bewirken können.

Und wir lassen dich gern an unseren Erkenntnissen und den Möglichkeiten von online teilhaben. Auch du kannst Neues ausprobieren.

Was ich mit dir noch erleben möchte

Meine Träume für uns beide sind groß. Denn ich möchte mit dir gemeinsam die Welt erobern. In Südamerika sind wir schon gewesen, live, aber auch in Form von online Kursen und das hat mir Lust auf mehr gemacht. Ich habe noch viele Etappen in meinem Kopf. Ich hätte die Möglichkeit nach Costa Rica zu kommen, aber ich gebe zu, ich habe noch ein wenig Angst. Aber mit dir an meiner Seite sollte es gehen, da bin ich sicher. Denn du schaffst mir einen sicheren Rahmen und mit dir gemeinsam kann ich es mir gut vorstellen. Denn du öffnest mir Türen mit deiner Freundlichkeit. Und auch dafür möchte ich dir danken. Dass du so freundlich sein kannst, wo ich ungeduldig und manchmal wirklich nicht sonderlich kompatibel für Menschen bin. Du zeigst mir immer wieder, wie tief Beziehungen mithilfe der Musik gehen können.

Was ich in unserer Beziehung gelernt habe

Mit dir gemeinsam habe ich gelernt, dass Aufgeben keine Option ist, niemals. Denn wir beide gehören einfach zusammen. Wie in jeder normalen Beziehung knirscht es manchmal. Dann möchte ich abhauen, in die Berge fliehen, in die Roman-Welt verschwinden, dich einfach ignorieren, mal raus aus allem.

Und dann holst du mich immer wieder zurück. Manchmal sehr vehement, indem du auf unser gemeinsames Konto hinweist und dass ich gefälligst meinen Anteil zu leisten habe, denn wir beide sind ja seit Urzeiten selbstständig. Und manchmal auch einfach durch den Hinweis auf unsere gemeinsame Liebe. Dann finden wir gemeinsam etwas, was die Liebe wieder auffrischt, denn darin sind wir wahre Künstlerinnen.

Welche Außenwirkung haben wir beide eigentlich?

Immer wieder bin ich erstaunt, wie groß unsere Außenwirkung ist. Manchmal werden wir von wildfremden Sänger:innen angesprochen, weil sie über uns gehört haben, weil sie etwas gelesen haben, weil sie uns auf Social Media folgen. Sie sind fasziniert von unserem umfassenden Wissen, von unserer Großzügigkeit, von unserem Teilen der Erkenntnisse und von unserer Menschenliebe. Dann schaue ich mich manchmal verwundert um und frage dich und mich: Meinen die wirklich uns? Und ja, sie meinen uns. Sie haben mit uns wichtige und bahnbrechende Dinge erlebt und das gilt es zu sehen und anzunehmen.

Mein großer Dank an dich

So bleibt mir am Schluss nur noch, dir zu danken. Denn du hast mein Leben bereichert. Immer wenn ich am Boden lag, wenn mein Selbstbewusstsein mickrig klein war, dann hast du mir meine wahre Größe und meine Begabung gezeigt. Gemeinsam sind wir mit Zweifeln in eine Gesangsstunde gegangen und wie Phönix aus der Asche wieder herausgekommen. Das habe ich dir zu verdanken und das hätte ich mir mit niemand anderem als dir vorstellen können.

So beende ich meinen Liebesbrief an dich mit Schubert. Du weißt schon, welches Lied jetzt kommt, denn es war das Erste, was unsere Liebe begründet hat. Es war nicht das Letzte, es kamen noch so viele, aber ich würde sagen, es war unser Lied. Es heißt “An die Musik”

Du holde Kunst, in wie viel grauen Stunden,

hat mich des Leben wilder Kreis umstrickt.

Hast du mein Herz zu warmer Lieb’ entzunden,

hast mich in eine bessre Welt entrückt.

Oft hat ein Seufzer, deiner Harf’ entflossen,

ein süßer, heiliger Akkord von dir

den Himmel bessrer Zeiten mir erschlossen

Oh holde Kunst, ich danke dir dafür

Oh holde Kunst, ich danke dir

Musik: Franz Schubert, Text: Josephine Foster

In großer und ewiger Liebe, deine Hilkea (Pädagogin und Sängerin aus vollem Herzen)

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7 Kommentare zu „Liebesbrief an die Gesangspädagogik“

  1. Ich liebe Liebesbriefe und da musste ich ja gleich mal reinlesen. Erst bin ich erschrocken – oh Gott – so lang. Und was soll ich sagen? Bis zum letzten Wort bin ich gefesselt dran geblieben. Danke dir, dass du uns von deiner außergewöhnlichen Liebesbeziehung erzählt hast. Und ganz viel Spaß in Costa Rica!
    Alles Liebe für euch beide – Susanne

  2. Danke Susanne, ich dachte übrigens auch: So lang? Was habe ich mir nur dabei gedacht? Wo könnte ich kürzen?
    Aber dann habe ich gemerkt, dass es auch mich reinzieht und dass ich nichts von all dem ungesagt bzw. ungeschrieben machen möchte.
    Und wie schön, dass es dich bis hierhin so mitgenommen hat 🙏🤗

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  5. Hallo liebste Gesangspädagogin 😍
    Ich habe gerade deinen Liebesbrief an die Gesangspädagogik gehört und sitze nun da mit Tränen in den Augen… 😭 Soooo wunderschöööön! 🥰
    Während des Hörens hab ich mich gefragt wem oder was ich so einen Liebesbrief schreiben würde und als mir sowohl “Chorleitung” als auch “Singen” durch den Kopf geschossen ist hab ich mich sofort dabei ertappt mein “Können” in Beidem herunterzuspielen. “Nicht groß genug”, zuviele Wenn´s und Aber`s und weil es ja “bloß” der Nebenberuf ist sollte ich mal auf dem Teppich bleiben. Das stimmt mich gerade eher traurig. Dabei war doch das Singen in der Tat meine 1. Liebe. Und wenn ich vor dem Chor stehe und ein Stück nach viel Mühe und “kurz vor dem Nervenzusammenbruch” 🤪 (Spaß) endlich klappt, und/oder wenn meine Solist*innen nach Einzelarbeit über sich hinauswachsen und am Ende eine Gänsehaut die nächste jagt (beim ganzen Chor) könnte ich regelmäßig heulen vor Rührung und sehe sowas von extrem klar dass ich hier genau richtig bin. In Zeiten wo der Hauptberuf mich zunehmend schlaucht frage ich mich dennoch (zu) oft ob diese “Momente” der Rührung und Gewissheit es wert sind diese Doppelbelastung von Beruf und Nebenberuf auszuhalten.
    Vielleicht sollte ich tatsächlich mal (oder von Zeit zu Zeit) einen Liebesbrief schreiben um mich selbst daran zu erinnern was es mir bedeutet und wohin es mich bis Dato gebracht hat – als Mensch, als Sängerin, als Gesangspädagogin (darf ich dieses große Wort überhaupt führen? 😉).
    Vielen Dank für die Inspiration liebe Hilkea.
    Fühl dich umarmt! 🫂😘🧡

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