Doppelventilfunktion, ein Mädchenkopf. mit Violinschlüssel als Haaren, Hand mit geknautschtem Luftballon und Überschrift: Die große Frage: Über- oder Unterdruck

Die Doppelventilfunktion – leicht und gesund singen

Wtf meint Doppelventilfunktion und warum macht sie mir das Singen leicht??

Das ist ein etwas sperriger Begriff, ich gebe es offen zu. Wann immer ich ihn verwende, sehe ich in große Augen. Was ist denn das? Was hat das denn mit Singen zu tun? Und jetzt auch noch mit der Doppelventilfunktion leicht und gesund singen?

Ja, sie hat eine ganze Menge mit Singen zu tun und vor allem auch mit Stimmgesundheit. Von neurologischen Reflexkreisen und der sängerischen Atmung schweige ich an dieser Stelle fein still.

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Was ist das Doppelventil?

Wir haben verschiedene Möglichkeiten in unserem Körper, um Systeme effizient zu verschließen. Die Ausscheidungsorgane sind uns dazu alle ein Begriff. Dort haben wir sogenannte Sphinktersysteme, rund funktionierende Schließmuskelsysteme, die es uns erlauben zu öffnen und zu schließen nach Bedarf.

So ein System haben wir auch am oberen Ende unseres Körpers. Und es befindet sich im Kehlkopf. Insgesamt haben wir 3 Spinktere in diesem Bereich. Den ersten bilden die Stimmlippen, den zweiten die Taschenfalten und das dritte ist der aryepiglottische Sphinkter, ein Bereich zwischen Stellknorpeln und dem Kehldeckel.

Wenn wir in der Rabine-Methode oder überhaupt beim Singen von der Doppelventilfunktion sprechen, dann meinen wir den Bereich im Kehlkopf, wo Stimmlippen und Taschenfalten recht nah beieinander liegen (Abstand ca. 2 mm) und für Öffnung und Schließung unserer Lunge und unseres Atemwegs sorgen können.

Was nützt mir das beim Singen?

Was es dir nützt? Ganz einfach: Bei richtiger Anwendung bekommen wir mehr Leichtigkeit beim Singen und unsere Stimme bleibt gesund. Denn durch diese beiden Ventile werden die Druckverhältnisse der Luft im Brustkorb gesteuert. Und da eins der Ventile die Stimmlippen selber sind und sie die Erzeuger unseres Klangs sind, hat das gesamte System natürlich Einfluss auf die Druckverhältnisse, die wir beim Singen haben. Wenn ich lerne, mit diesen Druckverhältnissen günstig umzugehen, dann sorge ich damit für die Gesunderhaltung meiner Stimmlippen. Klar so weit?

Und um genauer zu verstehen, wie fein und präzise diese beiden Ventile reagieren und was das mit Singen zu tun hat, schauen wir uns ihre Form und ihre Möglichkeiten etwas genauer an. Denn die Doppelventilfunktion kann dir das Singen leicht machen.

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Aufbau des Doppelventils im Kehlkopf

Durch eine lange Evolution haben sich die Atemventile zu der Form entwickelt, die wir heute haben. Viele Säugetiere haben ein Doppelventil, aber keins außer uns kann bisher singen. 😅

Und die Formen der beiden sind auch nicht überall gleich und gleich angeordnet. Schematisch dargestellt sieht es beim Menschen in etwa so aus:

Das ist ein Horizontalschnitt durch unseren Kehlkopf. Und wir schauen von hinten in ein System, bei dem der hintere Teil fehlt. Kein Nacken, keine Halswirbelsäule mehr und das hintere Rund unserer Luftröhre ist auch nicht mehr sichtbar.

Der Kehlkopf ist ebenfalls ein Sphinktersystem, das die unteren Luftwege physiologisch von den oberen trennt. Das ist seine primäre Aufgabe. Hierzu scheint es im gesamten Säugetierreich keine Ausnahmen zu geben. Die Fähigkeit des Kehlkopfes beim Menschen, zu singen, ist eigentlich „nur“ ein großartiger Nebeneffekt. So sagt die Wissenschaft.

Unsere Luftwege sind ein Ventilsystem zur Sicherung

Wenn wir wichtige Inhaltsstoffe, flüssig oder gasförmig in einem Behälter speichern und dosiert entnehmen möchten, brauchen wir Verschlüsse, die dem Stoff und auch der Verwendung angemessen sind. Die Menge an Kraft, die angewendet werden kann, entspricht der Menge an Druck, die das Ventil aushalten kann. Das Ventil bestimmt, welche Leistung wir zu erbringen in der Lage sind. Und das bezieht sich nicht ausschließlich auf das Singen, wo dir die Doppelventilfunktion das Singen leicht machen kann, sondern auf unser Leben ganz im Allgemeinen.

Nun hat sich die Evolution für die Luftwege und die Lunge bei den Säugetieren etwas ganz Besonderes ausgesucht: ein Doppelventilsystem.

Beschaffenheit des menschlichen Ventilsystems

Schauen wir uns die Beschaffenheit des Ventilsystems an, sehen wir, wir haben ein Überdruck- und ein Unterdruckventil.

Es ist ein recht einfaches System, mit einer äußeren Wand, die flexibel ist und dazwischen einen inneren Raum, der durch einen Mechanismus beweglich ist.

Und wir haben eine Öffnung zur Außenwelt. Das ist unser Atmungmechanismus. Wenn beide Ventile geöffnet sind, ist Ein- und Ausatmung möglich. Wenn eins der beiden oder beide geschlossen sind, wird der Luftstrom unterbrochen.

Die Form der Ventile spielt dabei eine Rolle. Die Taschenfalten zeigen leicht nach innen unten, was die Schließkraft erhöht, wenn Luft von unten kommt, es also um Ausatmung geht. Sie öffnen sich sehr leicht bei der Einatmung, wenn die Luft von oben kommt.

Taschenfalten schematisch

Bei den Stimmlippen verhält es sich genau andersherum. Sie zeigen in ihrer Form nach innen oben und schließen sehr gut gegen die Einatmung. Sie öffnen sich sehr leicht für die Ausatmung.

Stimmlippen schematisch

Wenn der Luftdruck außen in der Atmosphäre und der Luftdruck in den Lungen gleich ist, haben wir ein ausgeglichenes System und es gibt keine Bewegung, da sich die Drücke nicht unterscheiden. Haben wir allerdings innen einen anderen Druck als außen, kommen die beiden Ventile ins Spiel, um mit dieser Situation umgehen zu können.

Die Doppelventilfunktion macht dir das Singen leicht, wenn du die Zusammenhänge kennst.

Funktionsweise unseres Überdruckventils

Wenn wir eins oder beide Ventile schließen und eine flexible Kraft gegen die Wände nach innen ausüben, kommt die Luft im Innenraum unter einen erhöhten Druck. Die enthaltene Menge kann nicht nach außen ausweichen, wenn sie durch ein Ventil blockiert wird. Der Raum wird kleiner und der Druck erhöht sich. Man spricht von einem Überdrucksystem.

Bildlich kann man es sich vorstellen, dass man einen Luftballon aufgeblasen hat, ihn zuknotet und dann zusammenpresst. Irgendwann wird der Druck so hoch, dass er platzt, damit die Luft entweichen kann. Wenn man ihn nicht zuknoten oder zuhalten würde, würde die Luft hingegen durch den Außendruck der Wände recht schnell entweichen. Das Luftballonmaterial hat nämlich eine Rückstellkraft, genau wie unser Lungengewebe auch.

Funktionsweise unseres Unterdruckventils

Wenn sich jetzt umgekehrt ein Ventil schließt und die Wände nach außen gezogen werden, sodass das System größer werden möchte oder gar wird, dann haben wir innen mehr Raum, die Luft hat mehr Platz. Dadurch haben wir einen reduzierten Luftdruck oder Unterdruck gegenüber dem atmosphärischen Druck. Wenn wir das Ventil jetzt öffnen würden, würde Luft oder auch eine Flüssigkeit hineinkommen.

Das ist das recht einfache Prinzip der beiden Ventile. Und wenn du diese Doppelventilfunktion beim Singen geschickt einsetzt, macht sie es dir leicht.

Körper und Überdruck

Nun wenden wir das Prinzip auf den menschlichen Körper mit Atmung und Stimme in Bezug auf die Doppelventilfunktion an.

Schauen wir uns zuerst eine Ausatmung an. Wenn eine Kraft der inneren Zwischenrippenmuskeln und Bauchmuskeln den Brustkorb und die Lunge von der Seite und von unten zusammen drücken möchte, gerät die Luft in der Lunge unter Druck und wenn die Ventile geöffnet sind und nichts dafür sorgt, dass der Brustkorb weit gehalten wird, kann die Luft nach außen geschoben werden. Damit pustet man zum Beispiel eine Kerze aus und manche singen auch damit. Das Zwerchfell, was unser dominanter Einatemmuskel ist, wird in dieser Überdruckfunktion auch aktiv. Allerdings nicht in der Einatemfunktion, sondern als Schutz. Es verhindert, dass die inneren Organe durch den erhöhten Druck der Bauchmuskulatur zu weit nach oben geschoben werden. Es verleiht dadurch dem Brustkorb Stabilität und schützt auf diese Weise Herz und Lunge.

Körper und Unterdruck

Wenn aber der Brustkorb erweitert ist und / oder sich durch Bewegung erweitert, geschieht etwas Anderes. In diesem Fall würde das Zwerchfell im unteren, hinteren und seitlichen Bereich aktiv werden, die äußeren Zwischenrippenmuskeln und andere Muskeln ebenso und dann wäre der Einfluss auf die Lunge eher erweiternd und wir würden ggf. in eine Einatmung kommen. 

Denn wir haben zwischen Lunge und Zwerchfell den Pleuralspalt, der wie Wasser zwischen zwei Glasscheiben wirkt. Auf diese Art lassen sich die Lungen, die keine eigene Muskulatur haben hervorragend erweitern, wenn sich Brustkorb und Zwerchfell entsprechend bewegen. 

In diesem Fall wird die Luft hinein geschoben. Nur zur physikalischen Genauigkeit: sie wird geschoben und nicht gesogen oder gezogen und sie kann auch nicht einfallen. Allerdings spüren wir es manchmal in der einen oder anderen Weise, da wir uns an den körperlichen Widerstandsempfindungen der muskulären Aktivitäten der Wände orientieren.

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Ein- und Ausatmung unterscheiden sich

Ein- und Ausatmung unterscheiden sich durch viele verschiedene Faktoren, nicht nur dadurch, dass einmal Luft hinein und das andere Mal hinaus geht.

Man kann sehr schnell einatmen – und dabei sprechen wir gerade nicht über die Qualität der Einatmung. Aber im Gegenzug braucht es viel Kraft, um schnell auszuatmen. In dem Moment, wo wir in die Ausatmung gehen, verengen sich unsere Luftwege automatisch und beide Ventile kommen näher zusammen. Es entsteht Widerstand, sodass die Luft nicht so schnell nach außen fließen kann. Das ist biologisch wichtig, weil wir Luft zum Leben brauchen. Wenn wir die Luft zu schnell verlieren würden, wäre der Gasaustausch behindert und das könnte lebensbedrohlich werden.

Wenn z.B. jemand einen sehr starken unerwarteten Schlag in den Bauch bekommt, können wir hören, wie die Luft plötzlich ausgestoßen wird. Das Ventil schließt etwas zu spät. Es öffnet sich nach einer kurzen Zeit des Verschlusses, meist mit Geräusch und wir atmen blitzschnell wieder ein, auch mit Geräusch. Jedes Mal, wenn wir Geräusche beim Atmen hören, deutet das auf Widerstände im Atemweg hin.

Bei der Einatmung erleben wir einen durch die Muskeln verursachten Zug und die Luftwege und Ventile öffnen sich. Da sie sich bei der Einatmung weiter öffnen als bei der Ausatmung, können wir sehr schnell viel Luft hinein bekommen. Das sind biologische Signale unseres Körpers auf einer tieferen Reflexebene.

Aus- und Einatemtendenz im Singen

Und diese Unterschiedlichkeit unseres Körpers auf Ein- und Ausatmung zu reagieren, sollten wir beim Singen berücksichtigen. Es handelt sich dabei nicht nur um biomechanische Bewegungen, wie ich sie oben geschildert haben, sondern auch um neurologische Gesamtprogramme und genau die sind für uns interessant beim Singen.

So wird das Singen in der Ausatemtendenz mit Bauchmuskeln, die ich aktiv nutze, um etwas zu tun, immer dominant auch andere Muskeln innervieren und die Taschenfalten werden beginnen, sich anzunähern. Der Vokaltrakt wird etwas mehr schließen, denn die Luft soll nicht so schnell entweichen und der Druck erhöht sich. Ich schließe den Raum ein wenig, denn die Taschenfalten, unser Ausatemventil haben keine oder zu wenig eigene Muskulatur, also nutzen sie die Muskeln im Vokaltrakt. Das ist unser Resonanzraum, den wollen wir beim Singen nicht schließen. Also sollten wir vermeiden, die Taschenfalten sich aufeinander zu bewegen zu lassen.

Wohingegen das Singen in der Einatemtendenz die Flexibilität der Rippen braucht und nur eine Reaktion statt einer Aktion in den Bauchmuskeln beinhaltet. Unsere Stimmlippen können so flexibel auf den Luftstrom reagieren. Da der Druck nicht zu hoch ist, werden sie nicht als Schutz gegen einen zu hohen Luftdruck von unten kontrahieren, sondern können sich mithilfe der eigenen Muskulatur, die sie im Gegensatz zu den Taschenfalten haben, differenziert für Gesang bewegen. Das ist durchaus vorteilhaft sowohl für den Klang als auch für die Gesundheit der Stimme.

Eine einfache Übung

Wenn du dieses Prinzip bei dir erleben möchtest, atme durch den geöffneten Mund ein. Wenn du Sänger:in bist, kannst du erleben, wie sich der Atemweg öffnet und der Kehlkopf sich senkt. Jetzt lasse die Öffnung genau wie in der Einatmung und beginne auszuatmen. Der Kiefer bleibt also auch geöffnet. Der Raum wird sich leicht verengen, trotz aller Bemühungen, ihn geöffnet zu halten.

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Zusammenfassung für das Singen

Fassen wir zusammen, was für das Singen wichtig ist bei beiden Ventilen.

Taschenfalten

Die Taschenfalten haben in sich keine bzw. nur sehr wenige Muskeln. 

Sie sind ein altes Faltensystem, das ältere Ventil. Sie werden hauptsächlich durch die Muskeln der Luftwege zusammen gebracht. Und dieser muskuläre Zusammenhang reicht bis nach oben zur Zunge. Wenn wir sie beim Singen durch zu aktive Bauchmuskeln mit ins Spiel bringen, wird unser Resonanzraum, unser Kehldeckel und unsere Zunge kompensatorisch mit reagieren. Weniger Klang, weniger Freiheit beim Singen ist das Resultat.

Der Körper ist nicht so flexibel, sondern eher etwas starr und steif und die emotionale Empfindung geht in Richtung Angst oder Aggressivität. Körper, Stimme und Emotion sind nicht voneinander zu trennen.

Für etliche Arten von Kraftanwendung bei Tätigkeiten vom Körper weg ist das ein sehr wichtiges System zum Schutz für uns, aber nicht beim Singen. Denn da müssen wir im schlimmsten Fall leider mit Ödemen und Knötchen auf den Stimmlippen rechnen.

Stimmlippen

Um Kraft in Richtung des eigenen Körpers anwenden zu können und sich selbst über Arme und Schultergürtel nach oben zu ziehen, brauchten wir ein anderes Ventilsystem. Und aus dieser enormen Entwicklung entstand das Unterdruckventilsystem, dessen Ventil unsere Stimmlippen sind.

Die Stimmlippen haben im Gegensatz zu den Taschenfalten sehr differenzierbare Muskeln, bzw. sie sind zu einem Großteil Muskulatur. Sie können nicht nur die Schließung selbst regeln, sondern sind feiner im Grad der Schließung.

Für uns Sänger:innen bedeutet das ein großes Klangspektrum von hohen und tiefen Tönen, von Lautstärken und der Möglichkeit mit sehr unterschiedlichen Druckverhältnissen singen zu können und damit die Qualität des Klangs noch zusätzlich zu verändern.

Neurologische Konsequenzen

Jede der beiden Funktionen in unserem Körper hat ihren eigenen neurologischen Regelkreis. Denn es wäre äußerst unpraktisch, wenn eine Muskelgruppe nach der anderen jedes Mal wieder angesprochen werden müsste, um zusammenzuarbeiten.

Das wäre, als müssten wir jedes Mal, wenn wir auf das Fahrrad oder ins Auto steigen, wieder jeden Schritt neu überdenken und dann ausführen. Glücklicherweise haben wir das irgendwann gelernt, wir steigen auf oder ein und los geht’s.

Und so gibt es biologische Regelkreise, die alle Muskeln gleichzeitig ansprechen und das ist sehr praktisch. Wenn wir uns also beim Singen in der Einatemtendenz befinden, sind wir für unsere Stimmlippen und unser Singen auf der sicheren Seite, im wahrsten Sinn des Wortes.

Im Zustand der Unterdruckventilfunktion erreicht man die größte Flexibilität im Körper. Alle Aktivitäten im Leben, die große Agilität, Beweglichkeit, Feinmotorik und Genauigkeit in der Bewegung verlangen, sind automatisch in der Unterdruckventilfunktion. Wir benötigen diese Funktion beim Tanzen, Klettern, Schwimmen. Und es ist äußerst praktisch, sie auch beim Singen zu nutzen.

Aber auch unsere Artikulation ändert sich. Die Bewegungen von Kiefer, Lippen und Zunge lassen sich anders differenzieren. Denn je differenzierbarer der Druck, desto größer ist unser Potenzial für differenzierte Bewegung und Wahrnehmung. Daraus können wir schließen, je größer der Druck, desto geringer das Potenzial für Wahrnehmung und Differenzierung. Auch das ist neurologisch, weil biologisch sinnvoll.

Anwendung im Gesangsunterricht

Das Wissen über die Doppelventilfunktion macht dir nicht nur das Singen leicht, sondern gibt auch wichtige Hinweise für das Unterrichten.

Denn wenn wir unterrichten, haben wir es immer mit einer vorgegebenen biologischen Funktion des Körpers zu tun. Denn das erste Ziel unseres Körpers ist immer Wohlbefinden und vor allem Überleben. Wenn wir diese biologischen Regeln kennen und ihnen folgen, werden unsere Sänger:innen immer besser werden.

Wenn wir an der Stelle Abkürzungen nehmen wollen, werden wir es schnell mit Kompensationen zu tun bekommen. Manche von ihnen sind nicht sonderlich schädlich für die Stimme, vielleicht klingen sie auch sehr schön und gefallen uns selbst und auch dem Publikum. Aber vielleicht merken wir irgendwann, dass sie uns in der Entfaltung des Potenzials, was unsere Stimme hat, behindern und spätestens dann könnten wir uns damit beschäftigen, ob es noch andere Wege gibt.

Und auch die Polyvagaltheorie hat hier ihren Platz beim Unterrichten und Singen. Denn viele der Hirnnerven, die dort eine große Rolle spielen, fließen automatisch ins Singen und Unterrichten mit ein. Sie unterstützt uns sowohl, was den Kontakt zu uns und unserer Stimme angeht, als auch das Singen selbst als aber auch den Kontakt, den Lehrer:in und Schüler:in aufbauen können. Und das ist vor allem möglich, wenn wir in Richtung der Unterdruckventilfunktion arbeiten.

Die praktische Anwendung und das Empfinden, was wir in beiden Ventilfunktionen erleben ist ein wichtiger Aspekt im Gesangsunterricht, denn wenn wir nicht erleben, wie es sich wirklich anfühlt im einen oder anderen System zu singen, werden wir weiterhin vor allem nach unserem akustischen Eindruck gehen und nicht bemerken, dass es sich um zwei grundlegend unterschiedliche Empfindungen handelt, die eine Menge Konsequenzen nach sich ziehen, die nicht nur die Gesundheit und Schönheit unserer Stimme betreffen, sondern auch unsere gesamte körperliche Gesundheit, unsere Emotionalität und unsere Kommunikationsfähigkeit.

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5 Kommentare zu „Die Doppelventilfunktion – leicht und gesund singen“

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